Austro Control: Kritik an „Sammelwut“

Heftige Kritik an der heimische Flugsicherung Austro Control kommt von der Gewerkschaft vida. Die Austro Control habe eine „geradezu perfide Sammelwut“ entwickelt und wolle weit mehr über Piloten, Flugbegleiter und Lotsen wissen als notwendig - bis hin zu Piercings.

Weltweit müssten sich Piloten, Flugbegleiter und Lotsen regelmäßig von Fliegerärzten untersuchen lassen, so die Gewerkschaft vida. In Österreich habe der behördliche Teil der Austro Control aber eine „geradezu perfide Sammelwut“, die weit über die medizinischen Erfordernisse hinausgeht, entwickelt.

„Sogar über Tätowierungen und Piercings an intimen Stellen sowie Krankheiten aus Kindheitstagen wollen die amtlichen Datensammler der Behörde Bescheid wissen“, empörte sich der vida-Gewerkschafter und AUA-Flugbegleiter Johannes Schwarcz am Donnerstag in einer Aussendung. Man wolle „wenn notwendig mit allen gewerkschaftlichen Mitteln“ dagegen vorgehen. Bei der Austro Control sind für Donnerstag Betriebsversammlungen angesetzt. Auswirkungen auf den Flugverkehr seien nicht zu erwarten, hieß es von der Austro Control.

Austro Control verwies auf EU-Vorschriften

Kritik an der Sammlung von medizinischen Daten äußerte die Gewerkschaft schon des öfteren. Die Austro Control hat die Kritik am Donnerstag in einer Pressemitteilung zurückgewiesen und auf entsprechende EU-Vorschriften verwiesen. Die Flugsicherung hielt fest, dass an oberster Stelle die Sicherheit des Flugverkehrs stehe. „Jeder Passagier muss sich darauf verlassen können, dass auch im Hinblick auf die Gesundheit der in der Luftfahrt beschäftigten Personen zu jedem Zeitpunkt die Sicherheit zweifelsfrei uneingeschränkt gewährleistet ist“, so die Behörde.

Die Gewerkschaft wiederum stört die noch nicht vollzogene Trennung zwischen dem behördlichen und dem operativen Teil der Austro Control, die medizinischen Daten der Fluglotsen würden so quasi an den Arbeitgeber übermittelt. Die Betriebsräte und Gewerkschafter wollen nun das Verkehrsministerium in seinen Plänen für eine unabhängige und verkehrsträgerübergreifende Sicherheitsbehörde unterstützen. Die Austro Control gehört zu 100 Prozent der Republik Österreich und ist dem Verkehrsministerium zugeordnet.