Zentrum für Obdachlose beim Hauptbahnhof

Beim Wiener Hauptbahnhof hat die Caritas am Donnerstag ein neues Tageszentrum für obdachlose Menschen eröffnet. Angeboten wird dort neben warmem Essen, Duschen und Waschmaschinen auch Beratung durch Sozialarbeiter.

Kurz vor 8.00 Uhr in der Früh stehen am Donnerstag schon etliche Menschen am Wiedner Gürtel und warten darauf, dass das neue Tageszentrum der Caritas aufsperrt, zeigte ein Radio-Wien-Lokalaugenschein. In den hellen Räumlichkeiten können sich nun bis zu 50 obdachlose Männer und Frauen ab 18 Jahren untertags aufhalten.

Caritas-Sprecher Klaus Schwertner: „Die Obdachlosen können hier zur Ruhe kommen, es gibt auch drei Betten, wo sie sich hinlegen können. Sie können sich duschen, es gibt warmes Essen und es gibt vor allem auch Beratung und Begleitung in der schwierigen Situation, in der sie sind.“ Zudem gibt es etwa die Möglichkeit, Wäsche zu waschen.

Bus für medizinische Versorgung

Neben dem Tageszentrum stellt die Caritas beim Wiener Hauptbahnhof mit dem „Louisebus“ auch kostenlose medizinische Versorgung zur Verfügung. Und beim Canisibus schenken freiwillige Mitarbeiter der Caritas täglich warme Suppe aus. Auch Notschlafplätze werden von nun an vom Wiedner Gürtel aus zugeteilt. Seit Donnerstag ist auch die Bettenbörse im neuen Zentrum untergebracht, bisher befand sie sich in Wien-Leopoldstadt.

„Bahnhöfe sind sie immer auch Räume für Menschen am Rand der Gesellschaft, auch wenn sie sich im Zentrum der Städte befinden“, wird Caritas-Präsident Michael Landau in einer Aussendung zur Eröffnung zitiert. „Wer sich heute im Tageszentrum stärken und wer die Nacht in einem Notquartier wie der Gruft verbringen kann, tut sich morgen auch leichter, den Weg zurück in die Mitte der Gesellschaft zu finden. Deshalb sind wir heute hier“, so Landau. An der Eröffnung am Donnerstag nahmen auch Sozialstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) und ÖBB-Chef Christian Kern teil.

ÖBB finanziert mobile Sozialarbeiter weiter

Seit Jänner ist die Caritas auch mit sechs Sozialarbeitern jeden Abend in und um Hauptbahnhof unterwegs, um obdachlose Menschen mit Schlafsäcken und warmer Kleidung versorgen. Dazu werden Informationen über freie Schlafplätze in Notquartieren angeboten - mehr dazu in Start für Caritas-Streetwork am Hauptbahnhof.

Die ÖBB tragen das Pilotprojekt mit und wollten vorerst bis März die Kosten übernehmen. Am Donnerstag verlängerte ÖBB-Chef Kern nun die Unterstützung: „Das im Herbst begonnene Pilotprojekt am Wiener Hauptbahnhof war sehr erfolgreich, daher werden die ÖBB das Projekt bis vorerst September 2015 weiter finanzieren", wird er in einer Aussendung der Caritas zitiert. Das neue Tageszentrum wird von der Stadt Wien finanziert, auch die Bettenbörse wird wesentlich von der Stadt finanziert, hieß es.

Links: