Neue Kampagne: „Deppert, wenn’s scheppert“

Unter dem Motto „Deppert wenn’s scheppert“ haben Stadt Wien und das Kuratorium für Verkehrssicherheit eine Kampagne für mehr Sicherheit im Straßenverkehr gestartet. Ziel ist es, Temposünder und „Rotlichtfahrer“ zum Umdenken zu bewegen.

Mit Sujets wie „Heb’ nicht ab, wenn der Chef anruft! Wenn du Rad fährst.“ oder „Lass’ dein Date warten! Bevor du bei Rot über die Ampel läufst.“ will Wien für mehr Aufmerksamkeit im Straßenverkehr werben und so die Zahl der Unfälle und Verkehrstoten reduzieren. Denn derzeit verzeichne die Bundeshauptstadt etwa 40.000 Fahrten über rote Ampeln pro Stunde, hieß es bei der Präsentation der Kampagne.

Häufige Unfallursachen im Fokus

„Sehr viele Unfälle wären zu vermeiden, wenn man sich an einige einfache Regeln hält“, betonte Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) am Dienstag. Für die Plakate, Inserate, Radiospots und Verteilaktionen, die alle unter dem Motto „Deppert, wenn’s scheppert“ laufen, habe man sich daher jene drei Fehlverhalten ausgesucht, die in der Statistik als häufigste Unfallursachen aufscheinen: Unaufmerksamkeit, vor allem aufgrund von Gesprächen am Handy, die Missachtung von roten Ampeln sowie überhöhte Geschwindigkeit.

"Deppert wenns scheppert"-Kampagne

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Die Stadt Wien wirbt mit Plakaten, City Light-Sujets und Medienschaltungen

40.000 „Rotlichtfahrten“ pro Stunde

Derzeit gehe ein Drittel aller Unfälle, 2013 waren es 5.774 Vorfälle mit Personenschaden in Wien, auf Ablenkung und Unaufmerksamkeit zurück, betonte Vassilakou. Ein weiteres Drittel passiere, weil rote Ampeln missachtet würden. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) zählte in der Bundeshauptstadt rund 40.000 sogenannte Rotlichtfahrten pro Stunde - alleine bei motorisierten Fahrzeugen, berichtete Othmar Thann, Geschäftsführer des KfV. „Das wird immer noch als Bagatelldelikt betrachtet. Ist es aber nicht“, ärgerte sich die Stadträtin.

"Deppert wenns scheppert"-Kampagne

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Kampf gegen „Handy am Steuer“

Überhöhte Geschwindigkeit begleite diese Regelverstöße häufig noch. Wer bei einem Tempo von 50 km/h auch nur eine Sekunde auf sein Handy schaue, würde 14 Meter blind zurücklegen, rechnete Vassilakou vor. Auch die Häufigkeit von tödlichen Unfälle vervierfache sich zwischen Tempo 30 und Tempo 50. 2013 verzeichnete man in Wien 17 Unfalltote, 2014 waren es 21. Im heurigen Jahr starben bisher vier Menschen bei Verkehrsunfällen. Besonders viele Unfälle passieren an Kreuzungen, besonders gefährdet sind Fußgänger. Sie machen laut KfV 58 Prozent der Todesopfer aus.

Kampagne kostet 900.000 Euro

Geht es nach der Stadträtin soll diese Zahl bis 2020 auf null reduziert werden. „Wir wollen die erste Millionenstadt weltweit sein, die keine Verkehrstoten mehr hat“, so Vassilakou. Dazu wünschte sich die Stadträtin zusätzlich bundesweite Kampagnen. Auch bei den in schwarz-gelb gehaltenen und insgesamt 900.000 Euro teuren „Deppert, wenn’s scheppert“-Sujets und Schaltungen, die den ganzen April zu sehen sein werden, hätte sich Vassilakou Unterstützung durch bundesweites Vorgehen erhofft. „Diesmal ist das leider nicht gelungen.“

Thann sah dagegen nicht nur Potenzial in der Sensibilisierung, sondern auch bei den Strafen. „Wir sind da zu locker“, meinte der KfV-Chef. Er wünsche sich vor allem eine Senkung der Toleranzgrenzen bei den Behörden - ab der Überschreitung der Messtoleranz bei zu hoher Geschwindigkeit müsse auch bestraft werden. Auch beim Telefonieren mit den Handy ortete er Verbesserungsbedarf: „Derzeit darf nur gestraft werden, wenn bei Anhaltung immer noch telefoniert wird. Dieses Kontrollhindernis muss endlich abgeschafft werden.“ Vielmehr sollen künftig auch Foto- oder Videobeweise gelten.

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