Ladendiebstahl oft durch Mitarbeiter

In Wien verschwinden jedes Jahr Waren im Wert von bis zu 180 Millionen Euro. Der Handel kämpft vermehrt mit organisierten Banden. 30 Prozent der Waren allerdings werden laut Wiener Wirtschaftskammer von den eigenen Mitarbeitern geklaut.

Exakt 8.954 Ladendiebstähle zählte die Polizei im Vorjahr in Wien, das ist im Vergleich zu 2013 ein leichter Rückgang von 1,7 Prozent. Die Aufklärungsquote lag bei 87,8 Prozent. Jedes Jahr verschwinden in Wien Waren im Wert von 150 bis 180 Millionen Euro, heißt es von der Wirtschaftskammer, 48 Prozent davon sind dem herkömmlichen Ladendiebstahl zuzuordnen.

Vielen Mitarbeitern sind Konsequenzen nicht klar

Es sind aber nicht nur die klassischen Langfinger, die die Geschäftsleute fürchten. Auch die eigenen Mitarbeiter lassen gerne etwas mitgehen, sagt Erwin Pellet, Handelsobmann in der Wirtschaftskammer. „Es ist traurig, dass man das als Unternehmer vor seinen Mitarbeitern Angst haben muss, was sie alles mitnehmen.“ Am meisten gestohlen werden Textilien, Kosmetikartikel und Kleinelektronik, sagt Pellet.

Laut Peter L. Hroch, einem Sicherheitsexperten für Ladendiebstähle, läuft in diesem Bereich viel über Präventionsarbeit und Gespräche. Vielen sei nicht bewusst, dass es auch strafbar ist, wenn man am eigenen Arbeitsplatz etwas mitgehen lässt, sagt Hroch gegenüber Radio Wien. Zu Detektiveinsätzen komme es erst bei konkreten Verdachtsmomenten, etwa wenn in einer Abteilung viel wegkommt.

Ladendiebstahl

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„Banden verlassen gut gefüllt die Stadt“

Auf der anderen Seite haben die Geschäfte in letzter Zeit vermehrt mit organisierten Banden zu kämpfen. Die Diebe kommen mit präparierten Einkaufstaschen und setzen Diebstahlssicherungen außer Kraft. „Diese Banden kommen oft mit Kleinbussen und verlassen gut gefüllt die Stadt“, sagt Pellet.

Die Banden hätten es meist auf hochpreisige Markenartikel abgesehen, die sich leicht verkaufen lassen, egal ob Kleidung, Schuhe, Parfüms oder ähnliches, sagt Hroch. In solchen Fällen sei die Schadenssumme dann auch viel höher, erklärt Hroch. Die großen Einkaufszentren würden immer mehr gegen den Ladendiebstahl tun, die Kleinen würden das unterschätzen, so Hroch. Die Nachfrage nach Kaufhausdetektiven steige aber an.

Normaler Ladendiebstahl wird mit einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten bestraft. Bei geringeren Beträgen - die Grenze liegt bei 70 bis 100 Euro - gilt der Diebstahl als „Entwendung“ und wird mit bis zu einem Monat Freiheitsstrafe geahndet. Beim gewerbsmäßigen Ladendiebstahl liegt die Höchststrafe bei zehn Jahren.

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