Wasserversorgung: Probe für Notfall

Was passiert wenn ein Stromausfall die gesamte Wasserversorgung der Stadt Wien lahmlegt? Das haben 90 Einsatzkräfte am Donnerstag in einer Übung ausprobiert. Dabei setzte eine brennende Gasflasche das Pumpwerk Laaerberg außer Gefecht.

In der Übungsannahme setzte ein Arbeitsunfall eine Gasflasche in Brand. Dadurch wurden mehrere Personen verletzt und die gesamte Trafoanlage samt dem Pumpwerk Laaerberg außer Betrieb gesetzt. Fallen die Pumpwerke wie im Szenario aus, ist die Versorgung Wiens mit Hochquellwasser aber trotzdem gesichert. „Die natürlichen Druckverhältnisse stellen sich ein. Sie reichen aus, um 95 Prozent der Haushalte weiterhin mit Wasser zu versorgen“, sagte Wolfgang Zerobin, Abteilungsleiter der Wiener Wasserwerke.

Durch die hoch gelegenen Quellleitungen am Rosenhügel und in Lainz liegt der überwiegende Teile des Wassernetzes in der Stadt tiefer. Dadurch kann die Versorgung mithilfe der Schwerkraft erfolgen. Die restlichen fünf Prozent der Haushalte, die vor allem in den höher gelegenen, westlichen Bereichen Wiens liegen, würden anhand von speziellen Pumpwerken, die im Ernstfall auch über Notstromaggregate angetrieben werden können, versorgt.

Schwierige Logistik für Einsatzfahrzeuge

Für die Übung wurden die Berufsfeuerwehr, die Berufsrettung, die Wiener Wasserwerke, die Wiener Netze sowie der Zusammenschluss der Rettungsdienste „4 für Wien“ (Arbeiter Samariterbund, Johanniter, Malteser und Österreichisches Rotes Kreuz) zum Einsatz gerufen. Nach dem fiktiven Arbeitsunfall wurde zunächst die Polizei verständigt, die die Verletzten aus der Gefahrenzone der brennenden Gasflaschen brachte und die Feuerwehr und Rettung verständigte. Nach der Sicherung der Umgebung und der Versorgung der Verletzten konnten die Mitarbeiter der Wiener Netze letztendlich den Schaden an der Trafoanlage inspizieren.

„Die Herausforderung ist, sich in das Szenario hinein zu finden. Die Schnittstellen zwischen den Einsatzkräften wurden heute sehr gut hergestellt“, erklärte Wolfgang Hiller von der Gruppe Krisenmanagement und Sicherheit der Wiener Magistratsdirektion. Der wichtigste Punkt im Ernstfall sei aber die Kommunikation zwischen den Einsatzkräften. „Die Einsatzleiter müssen gut zusammenarbeiten und sich absprechen, wie man in der konkreten Situation am besten vorgehen soll“, betonte Hiller. Schwierig sei bei jedem Einsatz außerdem die Frage, wo die zahlreichen Einsatzfahrzeuge am besten abgestellt werden, um die Arbeiten nicht zu behindern.

Bisher noch nie Ernstfall

Ein Szenario wie das Geübte sei in der Realität laut Zerobin bisher noch nie in diesem Ausmaß vorgekommen. „Kleinere Pumpwerke sind schon mehrere Stunden lang ausgefallen. Das macht aber nichts, denn es steht immer ein Wasserbehälter zur Verfügung, der die Versorgung sicher stellt. Die Wienerinnen und Wiener müssen sich also keine Sorgen machen.“ Insgesamt verfügt die Stadt Wien über 31 Vorratsbehälter, die 1,6 Millionen Kubikmeter Wasser bereitstellen können.