Mahnmal für NS-Opfer vor Landesgericht

Ein Mahnmal für die Opfer der Justiz des nationalsozialistischen Regimes wird heute Abend am Wiener Straflandesgericht enthüllt. Mit dem Monument soll der mehr als 1.200 im Landesgericht getöteten Nazi-Opfer gedacht werden.

Das Mahnmal ist eine Pyramide aus Stahl, die den Schriftzug „369 Wochen“ trägt und diesen als Lichtinstallation auf die Außenwand des „Grauen Hauses“ wirft. Künstlerin Eva Schlegel hat das Monument entworfen. Der Schriftzug steht symbolisch für die 369 Wochen der NS-Herrschaft in Wien. In dieser Zeit wurden im Landesgericht über 1.200 Menschen zu Tode verurteilt.

Mahnmal vor dem Wiener Straflandesgericht

Eva Schlegel

Der Schriftzug steht für die 369 Wochen der NS-Herrschaft in Wien

Mahnmal in Achse zu Hinrichtungsraum

Exekutionen wurden im Hinrichtungsraum im „Grauen Haus“ im Erdgeschoß vollzogen. Mit dem Fallbeil wurden die Verurteilten geköpft, darunter über 600 politische Widerstandskämpfer, die aktiv gegen das Hitler-Regime gekämpft hatten.

Mahnmal Landesgericht

Eva Schlegel

Das Denkmal befindet sich in einer Achse zur Hinrichtungstätte im Inneren des Landesgerichts. Dort befindet sich seit den 1950er Jahren ein Gedenkraum, auf den nun auch von außen aufmerksam gemacht werden soll. Vor der Mahnmalenthüllung findet im Großen Schwurgerichtssal eine Gedenkstunde statt, an der auch Kardinal Christoph Schönborn, Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und ÖVP-Justizminister Wolfgang Brandstetter teilnehmen werden.

Zeittafeln als „Mahnung und Erinnerung“

Zehn Zeittafeln, die an die Gräuel des NS-Regimes erinnern sollen, wurden bereits Ende Jänner an der Außenfassade des Wiener Straflandesgerichtes angebracht. Sie sollen an die wechselvolle Geschichte des „Grauen Hauses“ und die Strafgerichtsbarkeit von 1839 bis in die Gegenwart erinnern - mehr dazu in „Graues Haus“: Tafeln erinnern an Geschichte.

Die ehemalige Widerstandskämpferin Käthe Sasso war bei der Enthüllung der Tafeln dabei. Man habe „auf ein Wunder gehofft“, sagte sie damals, doch etliche ihrer Bekannten und Freunde hätten im Hinrichtungsraum ihr Ende gefunden. Sasso begrüßte das Anbringen der Zeittafeln als „Mahnung und Erinnerung, dass so etwas nicht vergessen und nie wieder geschehen darf“.