„Harry-Potter“-Star Alan Rickman besucht Wien

Schauspieler und Regisseur Alan Rickman, bekannt etwa als Severus Snape aus „Harry Potter“, stellte am Donnerstag in der Wiener Urania seinen neuen Kinofilm „Die Gärtnerin von Versailles“ vor. Regulär ist der Film ab Mai in Österreich zu sehen.

Rickman

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Rickman im ORF-Interview

Um 20.15 Uhr wird der Film „Die Gärtnerin von Versailles“ in der Urania Premiere feiern. Regisseur Alan Rickman und die deutsche Schauspielerin Paula Paul werden für die Feier persönlich erwartet. „Die Gärtnerin von Versailles“ erzählt vom Gartenarchitekten Andre Le Notre (Matthias Schoenaerts), der Ende des 17. Jahrhunderts alle Hände voll damit zu tun hat, die Vision des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV. (Alan Rickman) von einem opulenten Barockgarten in Versailles umzusetzen.

Die Vorstellungen der unkonventionellen Landschaftsgestalterin Sabine De Barra (Kate Winslet), einer auf sich gestellten Witwe mit einer Leidenschaft für die widerspenstige Natur, passen dem Verfechter strikter Ordnung und Geometrie erst so gar nicht ins Konzept. Le Notre engagiert sie dennoch, ein barockes Boskett, einen Ballsaal unter freiem Himmel, inmitten des Schlossparks zu gestalten.

Alan Rickman in "Die Gärtnerin von Versailles"

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Alan Rickman in „Die Gärtnerin von Versailles“

Nicht nur muss sich De Barra in weiterer Folge im Schlamm gegen neidische männliche Konkurrenten durchsetzen und am königlichen Hof behaupten. Vielmehr sitzen ihr ein ungeduldiger König („Perfektion beugt sich nicht der Natur“) und Andres eifersüchtige Ehefrau im Genick. Die erkennt die Chemie zwischen den beiden nämlich wesentlich früher als die vermeintlichen Seelenverwandten selbst.

Rickman spielt den Sonnenkönig

Mit „Die Gärtnerin von Versailles“, im Original „A Little Chaos“ betitelt und ab 1. Mai regulär in den österreichischen Kinos, legt der britische Charakterdarsteller Alan Rickman - einem breiten Publikum bekannt als Severus Snape aus „Harry Potter“ - sein zweites Regiewerk nach „The Winter Guest“ (1997) vor.

Mit die Natur zelebrierenden Bildern und einem prominenten Cast entspinnt der 69-Jährige nach einem Drehbuch von Alison Deegan eine Liebesgeschichte, legt erst nach und nach das teils düstere Innenleben seiner Protagonisten offen, zieht die Promiskuität am Hof durch den Kakao - und gibt dabei auch noch selbst mit jeder Menge Selbstironie und Make-up den stoischen Sonnenkönig.

Ihm in nichts nach steht Stanley Tucci als Herzog von Orleans, der sich in punkto langer Blutlinie und Intrigen am Hofe kein Blatt vor den Mund nimmt. Wer da zumindest optisch inmitten der prächtigen Ausstattung und farbenfroher Kostüme am schlechtesten wegkommt, ist Matthias Schoenarts: Der belgische Shootingstar gibt nach viel beachteten Dramen wie „Bullhead“ und „Der Geschmack von Rost und Knochen“ mit langer Perücke sein Debüt in einer Kostüm-Romanze und verleiht dabei dem Vorreiter barocker Gartenkunst etwas Geheimnisvolles.

Matthias Schoenaerts (Andre le Notre), Kate Winslet (Sabine de Barra)

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Matthias Schoenaerts (Andre le Notre) und Kate Winslet (Sabine de Barra)

Winslet und Rickman als Filmpaar wiedervereint

Dass da ebenjene selbstbewusste, nach ihren eigenen Regeln lebende Sabine De Barra frei erfunden ist, stört nicht. Zu überzeugend bewegt sich Kate Winslet als willensstarker und doch verletzlicher Freigeist in einer männerdominierten Ära, und derart treffend ist die Lektion, die sie als De Barra dem ständig zwischen Gattinnen und Gespielinnen wechselnden König in punkto verblühender Rosen gibt - treffe doch jede noch so blutjunge, hübsche Frau eines Tages dasselbe Schicksal.

TV-Hinweis:

„Wien heute“, 23.4.2015, 19.00 Uhr, ORF2 und danach online in tvthek.ORF.at.

Bevor Winslet selbst übrigens die berühmte Rose in „Titanic“ (1997) wurde, war sie zwei Jahre zuvor als gerade mal 19-Jährige neben niemand geringerem als ihrem nunmehrigen Regisseur Rickman in „Sinn und Sinnlichkeit“ zu sehen. In Ang Lees Jane-Austen-Verfilmung verliebt sich die von Winslet verkörperte Marianne in den spröden Colonel Brandon (Rickman). 20 Jahre später ist die Nähe zwischen den britischen Leinwandstars noch immer spürbar: Die vielleicht schönste Szene in „Die Gärtnerin von Versailles“ vereint das einstige Filmpaar in einem entzückenden kleinen Garten, fernab von Symmetrie, Opulenz und Etikette, in der der König einfach mal Gärtner sein kann.

Rickman heiratete heimlich

Rickman gab nach knapp 50 Jahren Beziehung seiner Partnerin Rima Horton das Jawort. „Wir sind verheiratet. Erst seit Kurzem“, sagte der 69-Jährige der „Bild“-Zeitung. „Es war großartig, weil niemand da war. Nach der Trauung in New York gingen wir über die Brooklyn Bridge und aßen Lunch.“ Horton war Professorin und als Politikerin in der britischen Labour-Partei aktiv. Die beiden leben in London.

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