Billiger Taxi fahren mit Taxisharing

Beim Taxifahren soll man in Wien bald Kosten sparen können - wenn man nichts gegen unbekannte Mitpassagiere hat. Der Taxivermittler 40100 arbeitet derzeit an einem Taxisharingservice, im Juli soll der Probebetrieb starten.

Derzeit arbeitet man bei Taxi 40100 noch an der Software, im Juli will man mit dem Probebetrieb starten, für Frühherbst ist der reguläre Betrieb geplant. Funktionieren soll das Taxiteilen über die bestehende Handy-Bestell-App von Taxi 40100. „Man gibt auf der App ganz einfach bekannt, dass man sharingwillig ist, und das System matcht einen automatisch zeit- und ortsnah mit anderen Sharingwilligen, mit denen man dann gemeinsam die Fahrt absolviert“, so Martin Hartmann, Geschäftsführer von Taxi 40100 gegenüber Radio Wien.

Der Fahrpreis wird wie gewohnt über den Taxameter berechnet, die Handy-App teilt diesen dann nach einem vorgeschriebenen Schlüssel auf die Fahrgäste auf - abhängig davon, wie weit diese fahren. Wer das Taxi teilen will, muss jedoch längere Wartezeiten in Kauf nehmen - bis eine Fahrgemeinschaft gefunden wurde -, und auch die Fahrstrecke kann sich verlängern, weil jeder an sein Ziel gebracht werden muss.

Schild "Taxi" auf einem Taxifahrzeug

APA/Georg Hochmuth

Taxiteilen: Geringere Kosten, dafür etwas mehr Wartezeit

Hartmann: Vor allem bei längeren Strecken sinnvoll

Sinnvoll sei das Taxisharing daher vor allem auf längeren Strecken, erklärte Hartmann im Interview mit Radio Wien, etwa für eine Fahrt vom 22. in den 23. Bezirk. Dabei falle es nicht so ins Gewicht, wenn man statt 20 Minuten 25 Minuten brauche. „Wir werden lernen, welches Zeit- und Streckenfenster die Kunden bereit sind zu akzeptieren, das können wir dann im System einstellen“, so Hartmann. Für dieses „Lernen“ sei der Probebetrieb im Sommer gedacht.

Was die Ersparnis durch das Taxiteilen betrifft, so schätzte der Taxi-40100-Geschäftsführer, dass sich der Fahrpreis bei längeren Strecken um bis zu zwei Drittel verringern könnte, in weniger günstigen Fällen um 20 bis 25 Prozent.

Antwort auf Uber-Preiskampf?

Eine Reaktion auf den Preiskampf des Fahrdienstes Uber sei das Taxisharingservice allerdings nicht, betonte Hartmann. Man habe die Idee bereits gehabt, als Uber noch gar nicht auf dem Wiener Markt gewesen sei. Uber hatte mit seiner Preispolitik für Proteste der Wiener Taxifahrer gesorgt - mehr dazu in Taxilenker protestieren gegen Uber. Kürzlich senkte Uber seine Tarife erneut - mehr dazu in Uber-Preissenkung: Taxler bleiben gelassen.

Laut Hartmann geht es beim Taxisharingangebot nicht in erster Linie darum, das Taxifahren billiger zu machen. Der Taxilenker bekomme ja weiterhin den vollen Fahrpreis, so Hartmann. Man wolle damit neue Kundenschichten ansprechen, die sonst nicht mit dem Taxi fahren würden. Dass die Taxifahrer durch das neue Service weniger Geschäft machen würden, befürchte er nicht, so Hartmann.

Studie: Bei über 90 Prozent Fahrgemeinschaft möglich

Taxi 40100 ist der größte Taxivermittler Österreichs, in Wien besteht die Flotte aus 1.900 Autos, daneben werden beispielsweise Taxis in Linz, Salzburg, Eisenstadt und Villach vermittelt. Das Sharingangebot biete man vorerst nur in Wien an, wenn es sich bewähre, sei eine Ausweitung auf andere Landeshauptstädte möglich, so Hartmann.

Einen Markt für Taxisharing dürfte es jedenfalls geben. In einer Presseinformation zitierte Taxi 40100 eine Studie des Massachusetts Institute of Technology: In dieser wurden 150 Millionen Taxifahrten in New York analysiert - bei 94,5 Prozent der Fahrten hätten Fahrgemeinschaften gebildet werden können.

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