Arbeitslosigkeit: AMS will mehr Geld für Wien

Die Arbeitslosigkeit nimmt weiter zu. Die Caritas und das AMS forderten daher am Mittwoch mehr Geld für den Arbeitsmarkt. Das AMS Wien wünscht sich vom Bund ein Schwerpunktprogramm für Wien in der Höhe von 50 Millionen Euro.

„Morgen ist der Tag der Arbeit, heute möchte ich auf jene Menschen hinweisen, die keine Arbeit haben“, sagte Caritas-Präsident Landau am Mittwoch bei der „Jobmeile“ im Caritaslager am Mittersteig. Dort war der Ansturm am Mittwochvormittag so groß, dass ein eigener Sicherheitsdienst die Interessierten nur etappenweise in die Halle ließ. Die Situation am Arbeitsmarkt wird immer dramatischer.

Caritas fordert mehr Mittel für Arbeitsmarkt

„In Zeiten wie diesen brauchen wir mehr Mittel, nicht weniger“, forderte Landau die Zurücknahme der geplanten Streichung von 220 Mio. Euro ab 2017 für Arbeitsmarktpolitik. Heuer ist für Arbeitsmarktförderung noch ein Budget von 1,1 Mrd. Euro vorgesehen, 2016 sind es 1,2 Mrd. Euro - 2018 sollen es nur noch 905 Mio. Euro sein.

Für die vielen arbeitslosen Erwachsenen wiederum ein Schwerpunktprogramm Qualifizierung (Deutsch lernen und Lehrabschluss nachholen), wünscht sich die Landesgeschäftsführerin des AMS Wien, Petra Draxl, zusätzliche Mittel - in Summe rund 50 Millionen Euro. „Wir brauchen rund 20 Millionen Euro allein für Deutschkurse und gut noch einmal so viel insgesamt“, erläuterte sie. „Wir müssen Mittel in die Hand bekommen, um Menschen in Wien zum Lehrabschluss zu bringen - am Wiener Arbeitsmarkt muss man einfach bestimmte Qualifikationen mitbringen.“

Mehr als 30 Arbeitslose für einen freien Job

Österreichweit waren im März 360.212 Menschen (9,4 Prozent) arbeitslos gemeldet, weitere 68.307 waren in Schulungen. „Das sind so viele wie zuletzt in den 60er-Jahren“, betonte Landau. Den insgesamt 428.519 Arbeitssuchenden standen 26.252 offene Stellen gegenüber. Auf jeden verfügbaren Job kommen 16 Stellensuchende, in Wien sind es sogar fast doppelt so viele - mehr dazu in Mehr Arbeitslose in Gastronomie und Handel.

„Wer von ‚sozialer Hängematte‘ spricht, hat von der Lage der Menschen keine Ahnung“, sagte der Caritas-Präsident. Bei längerer Arbeitslosigkeit steige das Verarmungsrisiko dramatisch und das Selbstbewusstsein werde extrem belastet. „Wir haben ein strukturelles Problem - Wirtschaftswachstum allein löst das Problem der strukturellen Arbeitslosigkeit nicht mehr“, betonte Landau.

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