Cobra-Taucher suchten Leiche im Donaukanal

Taucher der Cobra haben im Wiener Donaukanal bei der Urania im Auftrag der „Cold Case“-Ermittler des BKA nach Leichenteilen gesucht. Sie wollen das mysteriöse Verschwinden eines damals 34-jährigen UNO-Mitarbeiters im Jahr 2007 klären.

Zehn Spezialtaucher der Cobra durchkämmten den Donaukanal im Bereich der Urania. Ein gefährlicher Einsatz, sagt Mario Hejl, Sprecher des Bundeskriminalamts: „Wir haben Sicherheitsmaßnahmen getroffen, die Schifffahrt wird aufgehalten, bleibt aber aufrecht. Wir koordinieren das. Die Cobra versucht, das Risiko möglichst gering zu halten.“

Nackt durch die Innenstadt gelaufen

Der riesige Aufwand wird für einen rätselhaften Fall betrieben. Sogar eine Dokumentation über den Fall wurde gedreht. Am 29. Oktober 2007 verschwand der damals 34-jährige UNO-Mitarbeiter Aeryn Gillern. Der US-Amerikaner soll aus der Herrensauna „Kaiserbründl“ im ersten Bezirk nackt weggelaufen und in Suizidabsicht in den Donaukanal gesprungen sein.

Fall Aeryn Gillern: Cobra-Taucher suchen nach menschlichen Überresten im Donaukanal

ORF

Taucher im Einsatz auf dem Donaukanal

Obwohl er nackt durch die Stadt lief, gibt es nur wenige Zeugen. Ein Pärchen, das den Mann sah, ging von einer verlorenen Wette aus. Ein Fischer soll Gillern beim Donaukanal im Wasser gesehen haben, allerdings erst eineinhalb Stunden nach seinem Verschwinden in der Sauna. Dort soll es auch einen Streit gegeben haben, über den man nichts weiß.

Polizei glaubt weiter an Suizid

Die Angehörigen des Mannes sahen keinen Grund für einen Suizid. Vor allem die Mutter setzte sich stark für weitere Ermittlungen ein. Die Polizei interessierte sich anfangs kaum für die Causa, jetzt sind aber die „Cold-Case“-Experten damit befasst. Sie haben sich etwa auch mit den Fällen Julia Kührer und Natascha Kampusch beschäftigt. Die Experten haben mehr Zeit als die Erstermittler, sagt Hejl: „Wir gehen mit einer anderen Sichtweise an die Fälle heran. Wir gehen aber nach wie vor von keinem Fremdverschulden aus.“

„Wollen endlich Klarheit in dem Fall“

Die Ermittler sind sich sicher, dass sie auch nach fast acht Jahren noch Skelettreste des Mannes finden können. „Es besteht die Wahrscheinlichkeit, dass sich die menschlichen Überreste des Mannes unter den Buhnen befinden, das sind Mauern aus Beton und Stahl, die den Kanal für den Schifffahrt regeln“, so Hejl. Es könnte sein, dass sich Leichenteile in diesen Buhnen verfangen haben, sagt der Sprecher gegenüber wien.ORF.at. Zwei Tage lang wurde intensiv im Donaukanal gesucht. Die Taucher fanden aber nichts Brauchbares. Die Ermittler wollen aber nicht aufgeben, sagt Hejl. „Wir wollen endlich Klarheit in diesem Fall.“

Link: