Wien betreut 214 junge Flüchtlinge

Wien betreut derzeit fast 8.000 Flüchtlinge. Mehr als 200 von ihnen sind Jugendliche, die ohne Begleitung von Erwachsenen geflüchtet sind. Ihnen soll nun besser geholfen werden. Darauf haben sich am Mittwoch die Landeshauptleute geeinigt.

Die Landeshauptleute-Konferenz in St. Pölten verständigte sich darauf, das Problem der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge rasch zu lösen - mehr dazu in noe.ORF.at. „Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sind natürlich nicht so abzuhandeln, wie es bei erwachsenen Flüchtlingen der Fall ist. Da bedarf es einer besonderen Betreuung, einer besonderen Schulung, sei es Sprache, sei es in Hinblick auf eine Berufsausbildung“, sagte Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) - mehr dazu in Minderjährige Flüchtlinge: Kein Platz, keine Betreuung (oe1.ORF.at).

Minderjährige unbegleitete Flüchtlinge

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Minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge in Wien

Wien betreut derzeit 7.951 Flüchtlinge, 214 von ihnen sind unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Betreut werden sie zum Beispiel im Haus Sidra des Arbeiter-Samariter-Bundes in Meidling. „Ich weiß, dass ich in Österreich in Sicherheit bin, aber meine Familie ist es nicht“, sagt der 17-jährige Ali, der aus Afghanistan geflüchtet ist und nun im Haus Sidra lebt. Seit knapp zwei Jahren ist er in Österreich, seit März hat er einen positiven Asylbescheid.

77 Euro pro Tag und Flüchtling

Im Haus Sidra wohnen 30 junge Burschen, die zwischen 14 und 18 Jahre alt sind. Die meisten haben neben schlimmen Erlebnissen in der Heimat auch eine gefährliche Flucht hinter sich, oft mit Schleppern, oft mit Booten über das Mittelmeer. „Wir versuchen die dunkle Vergangenheit zu vergessen und eine bessere Zukunft zu haben“, sagt Ali.

Minderjährige unbegleitete Flüchtlinge

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Ali: „Wir versuchen die dunkle Vergangenheit zu vergessen“

Die meisten Jugendlichen landen zuerst in Traiskirchen. Dort müssen sie oft Monate bleiben. Erst wenn sie zum Asylverfahren zugelassen werden, werden sie in Einrichtungen wie das Haus Sidra gebracht. „Es wäre ein ganz wichtiges Anliegen, dass diese Zeit möglichst verkürzt wird und wenn das nicht möglich ist, sollen sie dort viel Betreuung bekommen“, sagt Anita Jahrmann-Foidl, die Leiterin des Haus Sidra.

Die unbegleiteten jungen Flüchtlinge bekommen derzeit 40 Euro Taschengeld pro Monat. Unterkunft, Betreuung und Essen sind gratis, die Betreuungseinrichtung, in dem Fall der Arbeiter-Samariter-Bund, bekommt dafür 77 Euro pro Tag und Flüchtling. Wirklich genug ist das nicht, sagt Jahrmann-Foidl: „Die 77 Euro sind sehr wenig. Wir spüren das schon stark, gerade wenn man Jugendliche hat, die viel Aufmerksamkeit brauchen“.

Verteilung und Betreuung verbessern

Mehr als 90 Prozent der jungen Flüchtlinge, die alleine nach Österreich gekommen sind, sind derzeit in Wien oder Niederösterreich untergebracht. Die Aufteilung müsse überdacht werden, sagte Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) vor dem Treffen der Landeshauptleute gegenüber Ö1. Er forderte auch eine bessere Betreuung - mehr dazu in Häupl für bessere Aufteilung (oe1.ORF.at).

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