Musikuni: Gewählte Rektorin verzichtet auf Amt

Die deutsche Musikwissenschafterin Regula Rapp wird das Rektoramt an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (mdw) wegen „ungenügender Unterstützung“ nicht antreten. Um deren Wahl kam es zu Diskussionen.

„Wenn eine Universität eine von außen kommende Rektorin, die den ‚Blick von außen‘ mitbringt, nicht als Chance erkennt, dann ist eine stabile Leitung und eine zukunftsweisende Weiterentwicklung dieser Universität kaum vorstellbar. Die Universität muss für diese zeitgemäße Lösung auch innerlich reif sein“, heißt es in der Stellungnahme. Die mdw gab noch keine Stellungnahme zu Rapps Entscheidung und der weiteren Vorgehensweise ab.

Regula Rapp

Oliver Röckle

Regula Rapp

„Ungenügende“ Unterstützung in Wien

Rapp habe in den Wochen seit ihrer überraschenden Wahl Anfang April zur Nachfolgerin des amtierenden Rektors Werner Hasitschka zahlreiche Gespräche geführt - mehr dazu in Musikuni wird erstmals von Frau geleitet (wien.ORF.at; 7.4.2015).

„Selbstverständlich gibt es auch etliche Professoren, die mich begrüßt haben. Die Unterstützung durch den Senat war jedoch von Anfang an ungenügend. Unter diesen Umständen kann ich das hohe Amt an einer so bedeutenden Universität, das deren Universitätsrat mir gegen alle Widerstände des Senats anvertrauen wollte, leider nicht antreten.“ Sie bleibe daher weiter in Stuttgart, wo es eine „zuverlässige Basis für inhaltliches Arbeiten auf hohem Niveau“ gebe, so die Musikwissenschafterin, die ihr Amt in Wien am 1. Oktober antreten hätte sollen.

Wunschkandidatin wurde übergangen

An der mdw kam es rund um die Rektorswahl zu Unruhen, da der Uni-Rat aus einem Dreiervorschlag des Senats nicht die Senats-Wunschkandidatin und mdw-Vizerektorin Ulrike Sych, sondern Rapp wählte. Der Senat wertete die Entscheidung als „Affront“. Sych kündigte die juristische Prüfung der Entscheidung des Universitätsrates an - mehr dazu in Musikuni: Aufregung nach Rektorswahl (wien.ORF.at; 8.4.2015).

Der Uni-Rat bedauerte jetzt die Entscheidung von Rapp. Rapp habe dem Rat ihren endgültigen Entschluss schriftlich mitgeteilt. Man befasse sich nun mit „dieser fundamentalen Änderung der Prämissen für das neue Rektorat“ und leite dann die notwendigen Schritte ein, heißt es.

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