Ampelpärchen erregen international Aufsehen

Die neuen Wiener Ampelpärchen sorgen international für Schlagzeilen. Bei 49 Ampeln weisen in Wien bis Juni verliebte Pärchen den Weg, darunter homo- und heterosexuelle. Der Wiener FPÖ gehen die Sujets zu weit, sie erstattet Anzeige.

„Stopp - im Namen der Liebe“, titelte am Dienstag etwa der „Spiegel“, „Händchenhaltend: Wien führt lesbische und schwule Ampelmännchen ein“, schrieb der „Focus“. Auch in den englischsprachigen Medien wurde breit über die neuen Wiener Ampeln berichtet, von der BBC über den britischen „Guardian“ bis hin zur „New York Times“, die ihren Artikel so betitelte: „Wiener Ampeln schalten auf rot, grün, homo und hetero“ („Vienna Traffic Signals Go Red and Green, Gay and Straight“).

Neue Wiener Ampelmännchen

APA / Roland Schlager

An 49 Ampelstandorten werden zwei Figuren Gehen und Stehen anzeigen

Kontroverse in Dortmund

Auch italienische und brasilianische Medien berichteten beispielsweise, etwa die Zeitungen „Corriere della Sera“ und „Folha de Sao Paulo“ - und sogar „Russia Today“ waren die neuen Ampeln einen Artikel wert. Die „Washington Post“ verwies auf eine Diskussion über Ampelmännchen in Deutschland: In Dortmund forderten demnach Grüne und SPD-Politiker mehr Geschlechtergerechtigkeit auch bei Ampeln - es sollten nicht nur Männer abgebildet werden.

Argumentiert wurde in Dortmund auch damit, dass bei einer weiblichen Figur außerdem ein größerer Bereich leuchten würde, was die Verkehrssicherheit erhöhen könnte, woraufhin eine deutsche Zeitung vorgeschlagen hatte, dann doch gleich Ampelpärchen einzusetzen. Eigentlich war das als Scherz gemeint - in Wien wird es nun Realität.

Neue Ampeln bis Juni

Anlässlich des Life Ball, des Song Contest und der Regenbogenparade werden in den kommenden Tagen 120 Schutzwege in Wien mit den neuen Symbolen ausgestattet - mehr dazu in Mehr Toleranz durch „Ampelpaare“. Die ersten sind bereits zu besichtigen: So überquert man den Universitätsring auf Höhe Schottentor unter den wachsamen Augen zweier grüner Frauenfiguren. Bis Ende Juni sollen die Paare bleiben. Das Projekt wird auch wissenschaftlich begleitet - untersucht werden soll, ob durch die neuen Sujets weniger Menschen rote Ampeln ignorieren.

FPÖ erstattet Anzeige

Der Wiener FPÖ gehen die Sujets unterdessen „viel zu weit“, wie sie der „Krone“ mitteilte. Sie erstatten deswegen Strafanzeige gegen Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne), die das „schmunzelnd zur Kenntnis“ nahm. „Die Ampelpärchen auf den Lichtsignalanlagen in Wien verstoßen gegen die Bestimmungen der Straßenverkehrsordnung“, wird die FPÖ zitiert - außerdem ortet sie „Steuergeldverschwendung“.

Einen Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung sehen die MA 33 und der ÖAMTC nicht. Es könnte allerdings Verwechslungsgefahr mit den Radfahrer-Symbolen bestehen, so ÖAMTC-Jurist Nikolaus Authried zur „Krone“.

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