300 Flüchtlinge sollen in Erdberg einziehen

Das ehemalige Asylquartier in Erdberg wird wegen des starken Flüchtlingsstroms nach Österreich reaktiviert. 55 Flüchtlinge sollen am Freitag im Gebäude einziehen, laut Innenministerium soll die Kapazität mit 300 Personen bis Sonntag ausgeschöpft sein.

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„Wien heute“, 15.5.2015

Das Quartier in Wien-Erdberg bietet insgesamt 300 Flüchtlingen Platz. Im Innenministerium rechnet man damit, dass bis Sonntagabend auch diese Kapazitäten ausgeschöpft sein werden. Man verweist darauf, dass derzeit pro Tag im Schnitt rund 300 Asylsuchende kommen.

„Uns wurde gesagt, dass heute bereits die ersten Flüchtlinge kommen“, hatte Ernst Eichinger, Sprecher der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), am Freitagmittag gegenüber Radio Wien betont. „Wir hatten eine sehr kurzfristige Anfrage am Mittwoch und haben uns sofort bereit erklärt, das Haus zur Verfügung zu stellen. Daher gibt es noch keine vertraglichen Regelungen. Jedenfalls wird es dieses Mal eine langfristige Geschichte sein.“

Wenig Aufwand für Wiedereröffnung

Mit den anderen Mietern des Gebäudes wurde bereits gesprochen. Eichinger: „Bis jetzt waren alle im Gebäude sehr kooperativ, sehr hilfsbereit und auch sehr offen gegenüber den Asylwerbern.“ Die Wiedereröffnung ist laut Eichinger mit wenig Aufwand verbunden: „Man muss saubermachen, Licht aufdrehen und dann ist die Liegenschaft benutzbar.“

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Flüchtlingsstrom sorgt für Notmaßnahmen

Das Quartier in Erdberg sowie ein Gebäude in Wien-Alsergrund - beide im Besitz der BIG - wurden im Dezember Asylwerbern zur Verfügung gestellt. Damals wurde der Stadt Wien vom Innenministerium zugesichert, dass die Quartiere mit Ende Jänner wieder geschlossen werden. Mit wenigen Tagen Verzögerung gelang das auch - mehr dazu in Asyl-Quartier in Erdberg geschlossen (wien.ORF.at; 6.2.2015).

Entgegen der Beteuerungen wird das Quartier in Erdberg nun reaktiviert. Bürgermeister Häupl wurde von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) informiert und soll sich einverstanden erklärt haben. In seinem Büro heißt es, dass nächste Woche entschieden werden soll, wie lang die Menschen im Erdberger Notquartier bleiben können - mehr dazu in Asylquartier in Erdberg wird reaktiviert (wien.ORF.at; 14.5.2015).

Caritas-Geschäftsführer Klaus Schwertner beurteilte die Wiedereröffnung des Quartiers in Erdberg am Freitag gegenüber „Wien heute" als „wichtigen Schritt in der aktuellen Situation.“ Für die Asylwerber soll es von Anfang an Deutschkurse geben. Hier werden die Details noch festgelegt.

Mikl-Leitner verteidigt Zeltstadt

Die Reaktivierung ist aufgrund eines neuen starken Flüchtlingsstroms nach Österreich notwendig. Alleine an den ersten beiden Tagen dieser Woche wurden laut Innenministerium fast 600 Asylanträge (597) gestellt, am Montag gab es mit 314 Ansuchen einen Höchststand seit dem Beginn der täglichen Aufzeichnungen im Jahr 2006. Der allergrößte Teil der Anträge kam von Bürgern aus Kriegsgebieten, vor allem aus Syrien und Afghanistan - mehr dazu in Zeltstädte: Kritik an Asyl-„Notfall-Maßnahmen“ (news.ORF.at).

Ein Gipfel im Innenministerium sollte mehr Klarheit in die immer dramatischer werdende Situation im Asylwesen bringen. Neben Ressortchefin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) waren am Freitag Vertreter des Verteidigungsministeriums, des Gemeinde- und Städtebunds sowie von Hilfsorganisationen und Kirchen anwesend. Die Innenministerin verwies in ihrem Eingangsstatement auf den „explosionsartigen Anstieg“ der Flüchtlingszahlen in den vergangenen Tagen - mehr dazu in Mikl-Leitner verteidigt Zeltstadt (news.ORF.at)

Verteilzentrum in Nussdorferstrasse

Unterdessen wird immer klarer, dass das künftige Flüchtlingsverteilzentrum für Wien und das Burgenland in der Nussdorferstrasse 23 entstehen dürfte. Aktuell befindet sich dort bereits eine Betreuungsstelle des Innenministeriums. Nach einer Begehung soll nächste Woche eine Entscheidung in dieser Standortfrage fallen.

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