Ärztekammer: Schularztdaten besser auswerten

Schulärzte würden derzeit „für die Schublade“ dokumentieren, kritisiert die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) und spricht sich für eine bessere Auswertung der Daten aus. So könnten Krankheiten, die immer mehr Schüler betreffen, erkannt und vermieden werden.

„Seit Jahren dokumentieren wir für die Schublade. Dabei wären diese, natürlich streng anonymisierten, Daten enorm hilfreich: etwa bei der Entwicklung von Programmen zur Prävention von Lebensstilerkrankungen, die immer mehr Schüler betreffen, also vor allem Adipositas, Diabetes oder Bluthochdruck“, sagt die Schulärzte-Referentin der Ärztekammer, Gudrun Weber. Daher müssten die Daten, die die Schulärzte sammeln, besser ausgewertet werden - anonymisiert und nicht im Zusammenhang mit Schülerstammdaten.

Hilfe bei Vermeidung von Krankheiten

Schulärzte seien eine „eine zentrale gesundheitspolitische Ressource“, die nicht ausreichend genützt wird. Sie könnten nicht nur körperliche Probleme wie zum Beispiel Hauterkrankungen, Fehlsichtigkeit, Herzgeräusche, Schilddrüsenfehlfunktionen und vieles mehr frühzeitig erkennen, sondern seien auch eine Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche in schwierigen Lebensumständen, sagt der Vizepräsident der ÖÄK und Leiter des ÖÄK-Schulärztereferats, Karl Forstner.

Einheitliches Schulärztewesen gefordert

Die Ärztekammer unterstützt daher die Forderung der Elternvertreter, das Schulärztewesen in Österreich zu vereinheitlichen. „Wir brauchen eine engere Kooperation von Bildungs- und Gesundheitsbereich. Denn Basis für den Lernerfolg der Kinder ist ihre körperliche, seelische und soziale Gesundheit“, betont Weber. Derzeit würde die heimische Schul- und Gesundheitspolitik den Schulärzten viele Hürden in den Weg stellen, so Forstner.

Der „Kompetenzdschungel“ zeige sich etwa an den unterschiedlichen Regelungen zu Schulimpfungen, macht Susanne Schmid, stv. Vorsitzende der Plattform Elterngesundheit (PEG), deutlich.

Austausch Schulärzte - Eltern wichtig

Für die Präsidentin der Gesellschaft der Schulärztinnen und Schulärzte Österreichs (GSÖ), Judith Glazer, ist der Austausch zwischen Eltern und Schulärzten außerordentlich wichtig, vor allem im Umgang mit chronisch oder akut erkrankten Kindern. Gleichzeitig sollten Schulärzte aber auch stärker zur Früherkennung und Prävention von Krankheiten eingesetzt werden, wie das etwa die aktuelle GSÖ-Kampagne „Mieses Bauchgefühl?“ versuche, bei der es um Darmerkrankungen gehe.

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