Kiss feiern Party zum Rock-in-Vienna-Finale

Rock ’n’ Roll die ganze Nacht: Party mit den Glam-Rockern Kiss war Samstagabend zum Abschluss des Rock in Vienna angesagt. 25.000 Menschen feierten mit. Die Veranstalter zogen eine positive Bilanz und wollen nächstes Jahr weitermachen.

Wer die US-amerikanische Band nicht mag, blieb zuhause. Immerhin 25.000 Menschen feierten lieber mit auf der Donauinsel mit Kiss als sich etwa das Champions-League-Finale anzusehen. Wer weiß, wie oft Kiss nach 42 Jahren Bandhistorie noch in Österreich gastieren.

„We love Osterreich“, sagte Gene Simmons, Bassist, Sänger und Gruselmonster unter den geschminkten Rockern, vor dem Auftritt. „Wir lieben die Geschichte, Gulaschsuppe, Palatschinken und Wiener Schnitzel. Holsteinschnitzel! Das Brot, die Mädchen, alles“, versicherte der 65-Jährige, der Kiss 1973 mit Paul Stanley in New York gegründet hatte, auf Deutsch. Wenig später brannte er mit seinen Kollegen ein 90-minütiges Greatest-Hits-Feuerwerk ab.

Der zweite Abräumer am letzten Tag hieß Limp Bizkit. Die Nu-Metal-Überlebenden waren auf dem Festival als Anheizer genau richtig: Riffs, Raps, prollige Texte und eine gestandene Portion Härte kamen bestens an.

Gutes Zeugnis der Fans

Die Fans stellten dem Festival insgesamt eine gute Bilanz aus: „Es ist gut organisiert - vor allem die Klos sind super. Voll sauber“, meinte eine Besucherin. Auch der Sound und die abwechselnde Bespielung der beiden Bühnen wurde gelobt: „Es gibt zwar wenig Pausen, aber man verpasst auch nichts“, erklärte ein Kiss-Fan. Die An- und Abreise klappte bei den meisten ebenfalls gut. „Ein paar mehr Schilder, vor allem von der U6 her“, wünschte sich ein Grüppchen. Dafür hielt sich selbst in der Abreise-Rushhour die Wartezeit in Grenzen.

Nur die Getränkepreise trieben dem einen oder anderen Gast noch mehr Schweiß auf die Stirn - fünf Euro für ein großes Bier sorgte für ein bisschen Unmut. „Schon teuer, aber das ist bei den meisten Festivals inzwischen leider so“, urteilte ein Besucher. Dafür gab es bei den Toiletten kostenloses Trinkwasser.

Besucher Rock in Vienna

APA/Oczeret

Die Veranstalter zeigten sich zufrieden und kündigten eine Fortsetzung des Rock in Vienna im nächsten Jahr an. Ich glaube, dass wir eine sehr erfolgreiche Festivaleinführung hingelegt haben", meinte DEAG (Deutsche Entertainment AG)-Vorstand Detlef Kornett. Und an diese wolle man jetzt auch anknüpfen.

Fortsetzung im nächsten Jahr fix

„Vielleicht war es sogar die beste Festival-Premiere seit langem“, so Kornett. Man habe zu 100 Prozent geliefert: „Alle Acts waren da, die Leute sind gut rein und raus gekommen und hatten dazwischen eine richtig gute Zeit“, erklärte er. Gut 25.000 Menschen haben auch am Samstag wieder ihren Weg auf die Insel gefunden, in etwa so viele wie bei Muse am Freitag und gut 5.000 weniger als beim Headliner des ersten Tages, Metallica. Zunächst hatte man noch mit 50.000 Menschen pro Tag gerechnet.

„Wir kommen wieder“, bekräftigte Kornett angesichts der Besucherzahlen. Es habe sich gelohnt, Ressourcen in die Hand zu nehmen, um das Konzept zu etablieren. Es gehe um den langfristigen Aufbau - und daher nimmt der Veranstalter wohl auch in Kauf, dass man diesmal noch keinen großartigen Gewinn gemacht hat. „Wir sehen das als Investment“, erklärte der DEAG-Vorstand.

Illegale Getränkeverkäufer angezeigt

Auch die Polizei war auf dem Festivalgelände aktiv. Beamte der Bereitschaftseinheit nahmen am Freitag zwei Männer fest, die ohne entsprechende Genehmigung Getränke verkauft haben sollen. Laut Polizei waren die Männer (22 und 23 Jahre alt) mit einem gemieteten Kastenwagen mit deutschem Kennzeichen angereist und verkauften in großem Stil Getränke in der Nähe des Festivalgeländes. Dass sie dabei weniger verlangten als bei den offiziellen Festivalständen, versteht sich.

Laut Polizeisprecher Roman Hahslinger verlangte das Duo für ein Bier drei Euro. Die beiden Männer wurden angezeigt, die etwa 1.000 Getränkeflaschen und -dosen sichergestellt. Ansonsten lief das Festival bisher sehr ruhig ab. Weder die Wiener Berufsrettung noch die Feuerwehr oder die Polizei hatten am Samstag Meldungen über etwaige Vorkommnisse vorliegen.

Muse und Incubus als Höhepunkte am zweiten Tag

Am zweiten Tag war das Publikum wesentlich jünger als am ersten Tag. 25.000 Fans kamen auf das Festivalgelände, um mit Incubus und Muse die erwarteten Highlights zu erleben. Muse ließen keine Hymne aus: „Supermassive Black Hole“, „Hysteria“, „Stockholm Syndrome“ und „Time Is Running Out“ standen auf der Setlist der Briten. Für das bisschen Festivalfeeling sorgten dann nicht nur die Spielereien auf der E-Gitarre und die obligatorischen Riesenluftbälle, sondern vor allem auch ein Feuerwerk aus Papierluftschlangen, das auf die ersten Reihen niederging.

„Uns macht es immer viel Spaß, auf Festivals zu spielen. Das riesige Publikum und die ganzen anderen Bands“, erklärte zuvor Incubus-Gitarrist Mike Einziger im Interview mit der APA. „Festivals geben uns die Gelegenheit, auch mal eine Stadion-Rockband zu sein“, scherzte er. Da die Band normalerweise eher Einzelshows spiele, sei das eine willkommene Abwechslung.

Am ersten Tag wollten etwa 30.000 Fans Metallica und Faith No More sehen. Das Rock in Vienna will sich in Konkurrenz zu anderen Festivals als „erwachsener“ präsentieren - mehr dazu in Rock in Vienna: 30.000 zum Auftakt.

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