Exotische Gelsen stechen auch am Tag

Gestern hat in der Donaustadt eine Tagung von Gelsenexperten unter dem Motto „Stechmücken - Belastung oder Bedrohung?“ stattgefunden. Die Experten warnten vor „exotischen“ Arten in Österreich, die auch untertags stechen.

„Wir sehen leider seit zwei, drei Jahren, dass wir in Österreich nicht nur die Überschwemmungs- und die Hausgelsen haben, sondern sich auch exotische Arten breitmachen wie etwa die Japanische Buschmücke. Der Nachteil bei dieser neuen, exotischen Art ist: Die sticht auch untertags“, sagte Franz Allerberger von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES).

Exotische Gelsen bald in Wien

Bis diese Gelsenart nach Wien kommt, wird es aber noch dauern. „Das kann ein Jahr dauern oder drei Jahre. Aber Graz werden sie mit großer Wahrscheinlichkeit schon heuer erreichen“, sagte Allerberger. Wie das Gelsenjahr heuer wird, sei schwierig vorauszusagen, meinte der Experte. „Wenn es um Überschwemmungsgelsen geht, kommt es darauf an, ob wir heuer Hochwasser haben. Bei Hausgelsen hängt es in vielen Fällen davon ab, ob etwa der Nachbar die Regentonne abdeckt oder die Hundetränke entleert.“

Gelsen übertragen West-Nil-Virus

Nicht zuletzt können die Gelsen auch ein gesundheitliches Problem bedeuten: 2011 fand man das West-Nil-Virus bei einer Gemeinen Stechmücke in Niederösterreich und zuletzt 2014 in Wien, berichtete die AGES auf ihrer Stechmückenmonitoring-Website. „Insgesamt bei Menschen haben wir in Wien und Umgebung vier Fälle bisher“, sagte Norbert Nowotny von der Veterinärmedizinischen Universität (Vetmeduni) Wien.

„Dieses Virus ist wie eine Grippe. Nach einer Woche ist es vorbei, und man hat Antikörper, man ist sicher die nächten fünf Jahre vor dieser Infektion geschützt“, sagte Nowotny. Eine Impfung dagegen gibt es nicht. „Sich mit West-Nil in Wien anzustecken ist zwar theoretisch möglich, aber die Chance ist sehr, sehr gering“, so der Experte.

Sprays, Netze und richtige Kleidung gegen Gelsen

„Gegen Gelsen helfen etwa Fliegengitter, Mosquitonetze oder die richtige Kleidung. Da ist es von Vorteil, eine helle, weite Kleidung anzuziehen. Wenn die Kleidung zu eng anliegend ist, stechen die Gelsen durch“, sagte Konrad Brunnhofer vom Verein für Konsumenteninformation (VKI).

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Radio-Wien-Reporterin Evelyn Kanya über Gelsenmythen

Ebenfalls helfen laut Brunnhofer Gelsensprays (Repellents). „Das sind chemische Substanzen, die die Gelse daran hindern sollen, sich auf die Haut zu setzen und zu stechen. Kleinkinder und Babys sollten aber damit überhaupt nicht in Kontakt kommen“, so Brunnhofer. Bei Babys könne etwa der Kinderwagen mit einem Gelsengitter abgedeckt werden, riet Brunnhofer.

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