„Abstraktion“: Sammlung Ploner in der Albertina

Rund 230 Werke hat die Witwe des Kunstsammlers Heinz Ploner nach dessen Tod drei österreichischen Museen geschenkt. Mit der Ausstellung „Abstraktion in Österreich“ ist die Albertina nun das erste Haus, das die Werke der Öffentlichkeit präsentiert.

Die Spanne der Albertina-Ausstellung, die ab Mittwoch bis zum 6. September zu sehen ist, reicht von den „Gründervätern“ der Abstraktion rund um die Galerie St. Stephan - Josef Mikl, Markus Prachensky und Wolfgang Hollegha - bis zu den Vertretern der „Neuen Wilden“ Gunter Damisch, Hubert Scheibl und Herbert Brandl. Die insgesamt 70 Gemälde und Grafiken, die sich die Albertina aus der Sammlung Ploner ausgesucht hat und derer 40 nun zu sehen sind, würden die bisherigen Bestände „ergänzen, vertiefen und erweitern“, so Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder am Dienstag - mehr dazu in oe1.ORF.at.

Überblick über abstrakte Kunst in Österreich

Diese Ergänzungen, Vertiefungen und Erweiterungen finden sich in der chronologisch angelegten, sich aber gleichzeitig auf die einzelnen Künstler konzentrierenden Schau, die 107 Bilder umfasst, auf Schritt und Tritt und schaffen so einen geballten Überblick über abstrakte Kunst in Österreich. Einzig der kürzlich verstorbene Franz Grabmayr, Hollegha und Prachensky seien in der Sammlung Ploner nicht vertreten gewesen, deren Werke habe man der Schau „bewusst hinzugefügt“, wie es im Begleittext heißt.

Markus Prachensky, Amanpuri, 1999

Albertina

Markus Prachensky, Amanpuri, 1999

Inhaltlich verfolgt die Schau laut Schröder „zwei Stränge“: Während die Abstraktion der Gründerväter nach dem Zweiten Weltkrieg einem weitgehenden Fehlen dieser Strömung geschuldet sei und sich die Künstler der Gruppe Galerie St. Stephan der Abstraktion der menschlichen Figur widmeten, thematisierten die „Neuen Wilden“ ab den 1980er-Jahren in ihren Farb- und Materialexperimenten „sowohl den Wechsel von Fläche und Bildtiefe als auch den gestischen Akt und das Prozesshafte des Zeichnens und Malen selbst“, wie im Pressetext erläutert wird.

Diese Entwicklung zeigt sich etwa in den nun gezeigten Arbeiten Josef Mikls aus den späten 1960ern bis in die 1980er, zum Beispiel in dem aus der Sammlung Ploner stammenden Aquarell „2 Geschwister“ oder der „Großen Büste“ (einer Leihgabe aus der Nationalbank). Auch die Aquarelle Herbert Brandls - teils im Besitz der Albertina, teils aus der Sammlung Ploner - bilden nun an der Wand eine glückliche Symbiose. „Was uns in unserer Sammlung bisher gefehlt hat, war oft das Kleinformatige, Intime“, freute sich Schröder über kleinere Neuzugänge etwa von Hans Staudacher.

Josef Mikl, Zwei Geschwister, 1984

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Josef Mikl, 2 Geschwister, 1984

Sammlung bleibt in Katalog vereint

Man wolle sich jedoch nicht anmaßen, die gesamte österreichische Abstraktion mit dieser Ausstellung zu beschreiben, erklärte Kuratorin Eva Michel. Vielmehr handle es sich um „Schlaglichter und Facetten eines breiten Spektrums“.

Die Witwe Ploners vermachte die Sammlung neben der Albertina auch an das Belvedere und die Neue Galerie Graz. Trotz dieser Dreiteilung bleibt die Sammlung Ploner in gewisser Hinsicht vereint: Aus der Zusammenarbeit der drei Museen ist ein Bildband hervorgegangen, den Belvedere-Direktorin Agnes Husslein am Dienstag - auch in Anwesenheit des dritten beschenkten Direktors, Joanneums-Leiter Peter Pakesch, - präsentierte.

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