Drei Tuberkulose-Fälle an Schulen

In Wien sind an Schulen drei voneinander unabhängige Tuberkulose-Krankheitsfälle gemeldet worden. Nun sollen 200 Personen vom Gesundheitsdienst (MA 15) untersucht werden. Auch der Röntgenbus kommt zum Einsatz.

Nach der Meldung der Erkrankungsfälle habe man unverzüglich Kontakt mit den Schulen aufgenommen und die Eltern der Schüler sowie die betroffenen Lehrkräfte informiert, hieß es aus dem Büro von Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ). Derzeit laufen Umgebungsuntersuchungen.

200 Personen werden untersucht

Aus Datenschutzgründen sei eine Auskunft über die genauen Standorte nicht möglich, wurde betont. Für die Betroffenen gebe es allerdings umfassende Information im Rahmen einer Servicehotline sowie von Sprechstunden. Zudem stehe eine Sozialarbeiterin des Tuberkulose-Managements der MA 15 zur Verfügung.

Servicehotline:

Die MA 15-Tuberkulosevorsorge der Stadt Wien hat unter der Telefonnummer 01 / 4000 87530 wochentags eine Service-Hotline bis 18.00 Uhr eingerichtet.

An vier Schulen werden Teams der Tuberkulosevorsorge eingesetzt, einer der Betroffenen war an zwei Schulen tätig. Die Untersuchungen in den Schulen starten noch diese Woche, wobei auch der Röntgenbus zum Einsatz kommen wird. Insgesamt werden rund 200 Personen untersucht. Mit den Ergebnissen wird in den nächsten Wochen gerechnet.

Tuberkulose

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Krankheit entwickelt sich über Wochen

Erkrankungen an Tuberkulose müssen der Gesundheitsbehörde gemeldet werden. So können Infektionsquellen und Personen, die durch Ansteckung selbst erkrankt sein könnten, durch Umgebungsuntersuchungen entdeckt und behandelt werden.

Tuberkulose (TBC)

TBC wurde früher als Schwindsucht bezeichnet. Sie wird durch Tröpfcheninfektion übertragen und befällt die Lunge. Von dort aus kann sie sich über die Blutbahn auch auf andere Organe im Körper sowie auf die Lymphknoten ausbreiten. Tuberkulose-Kranke leiden häufig an Schwäche, Appetitlosigkeit, Abgeschlagenheit, Fieber und Husten.

Der Ablauf einer Umgebungsuntersuchung erfolgt nach festgelegten internationalen Standards und ist abgestimmt auf den spezifischen Krankheitsverlauf der Tuberkulose. Bis zum Nachweis einer möglichen Ansteckung und bis zur Entwicklung einer Erkrankung können etliche Wochen vergehen. Deshalb wird die Umgebungsuntersuchung in der Regel zwei Mal im Abstand von rund drei Monaten durchgeführt.

Mit Antibiotika gut behandelbar

Die Ansteckung mit Tuberkulose erfolgt über eine sogenannte Tröpfcheninfektion und setzt im Allgemeinen einen länger dauernden Kontakt in geschlossenen Räumen voraus. Nicht jeder, der sich mit Tuberkulosebakterien ansteckt, erkrankt auch an Tuberkulose. Nur etwa fünf bis zehn Prozent der Angesteckten erkranken im Laufe ihres Lebens. Nicht jede behandlungsbedürftige Tuberkuloseerkrankung ist allerdings auch ansteckend. Nur wenn die Tuberkuloseherde in der Lunge eine Verbindung zu den Atemwegen haben, können die Keime weitergegeben werden.

Die Tuberkulose äußert sich meist als Lungentuberkulose. Sie ist durch mehrmonatige Einnahme von speziellen Antibiotika gut behandelbar. In Österreich ist die Tuberkulose dank der sehr guten medizinischen Versorgung eine seltene Krankheit geworden. Im Vorjahr erkrankten in Wien 141 Personen an ansteckender Tuberkulose.

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