Fesch’markt perfektioniert Hipsterbärte

Der Fesch’markt in der Ottakringer Brauerei feiert am Wochenende seine zehnte Ausgabe. 220 Stände warten auf rund 15.000 Designliebhaber. Hipster können sich beim Barber Shop ihre Bärte für den Sommer trimmen lassen.

Der Fesch’markt feiert dieses Wochenende seine zehnte Ausgabe. 220 Standler auf über 4.000 Quadratmeter, 25 Delikatessenstände in einer eigenen Halle, 20 Gastrostände im Freien und 15.000 erwartete Besucher. Mehr geht nicht mehr – allein schon platztechnisch nicht. Drei Tage lang finden beim größten Designfestival Österreichs wieder Künstler, Designliebhaber und Hipster in der Ottakringer Brauerei zusammen.

Vor fünf Jahren gründeten Katrin Hofmann und Barbara Daxböck den Fesch’markt. Es begann alles mit einem Fest für Freunde, bereits damals kamen statt der erwarteten 300 Besucher rund 1.700. Die Besucher wurden mit jeder Ausgabe mehr. Mittlerweile hat sich ihre Zahl auf 17.000 verzehnfacht. Noch größer soll der Designmarkt laut Hofmann nicht mehr werden.

Fesch’markt jetzt auch in Graz und Vorarlberg

Da das Konzept in den letzten Jahren in Wien so viel Anklang fand, expandieren die zwei Frauen bereits in andere österreichische Städte. Dreimal fand der Markt nun in Graz statt, letztes Jahr wurde mit 70 Ausstellern begonnen. Heuer waren es bereits 110 Aussteller und 10.000 Besucher. Im Juli trauen sich die Gründerinnen mit ihrem Konzept erstmals nach Vorarlberg.

Wenn es gut läuft sind weitere Städte in Österreich geplant, wie beispielsweise Innsbruck. Zwischen Graz und Wien sind Hofmann bereits Unterschiede im Kaufverhalten aufgefallen. „In Graz gehen bunte Sachen besser, in Wien teurer Schmuck. Die Grazer geben nicht so viel Geld aus.“ Die beiden kündigten mittlerweile ihre alten Jobs und widmen sich nun Vollzeit dem Fesch’markt. Hoffmann kommt eigentlich aus der Weinbranche und Daxböck aus der Bierbranche.

Sprungbrett für junge Künstler

Tausend Bewerbungen bekommen sie jedes Mal von Künstlern, die gerne beim Markt mitmachen möchten, dabei wird stark auf die Qualität geschaut. 70 Prozent der Verkäufer werden bei jeder Ausgabe ausgetauscht, damit die Besucherinnen und Besucher jedes Mal etwas Neues zu sehen bekommen und neue Künstler die Chance haben, sich zu präsentieren. Der Markt soll als Sprungbrett für junge Künstler gelten, sagt Hofmann. „Wir achten dabei auch auf die neuesten Trends aus London, Berlin und New York und versuchen diese nach Österreich zu bekommen“ - mehr dazu in Fesch’markt: Live-Stricken und vegane Mayo.

Es gibt aber auch Künstler, die jedes Mal wieder genommen werden, die entweder sehr gut bei den Besuchern ankommen oder ausgefallene Sachen bieten. Die Hälfte der Künstler kommt aus Österreich, die andere aus dem Ausland. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Nachbarländern. Ales Loch ist einer davon, der Tscheche ist bereits seit der ersten Ausgabe mit dabei. Mit seinem Label „Playbag“ verkauft er Lederrucksäcke und Taschen, die es bereits auch in Geschäften in Wien zu kaufen gibt.

Veranstaltungshinweis:

Der Fesch’markt findet von 12. bis 14. Juni in der Ottakringer Brauerei statt

80 Prozent der Aussteller machen ihre Künste neben ihrem Job oder sie studieren noch. „Es ist immer schlimm, wenn ich den Künstlern sagen muss, dass ich sie nächstes Jahr nicht mehr nehmen werde, weil sie ja auch das Geld brauchen.“ Die Standgebühr für das Wochenende liegt bei 360 Euro. „Manche Standler verdienen aber auch so viel Geld an diesem Wochenende, dass sie das ganze Jahr davon leben könnten“, weiß Hofmann.

Feschmarkt

ORF / Laura Schrettl

Ilya Soutsov (l.) und Ican Perevarin betreiben den Brothers Barber Shop

Hipsterbärte können sommerreif getrimmt werden

Neben einigen Highlights wie der Fahrrad- und Skateboard-Ecke, bei der beispielsweise die neuesten Trends des Longboardens gezeigt werden, können sich Hipster beim diesjährigen Markt ihre Bärte für den Sommer trimmen lassen. Der Brothers Barber Shop eröffnete vor zwei Monaten in Wien und ist bereits die nächsten Wochen ausgebucht. Den Laden betreiben die zwei russischen Brüder Ilya Soutsov und Ican Perevarin.

Vom Hipster bis zur älteren Dame, die Zielgruppe des Marktes ist sehr breitgefächert. Frauen würden am meisten beim Schmuck zuschlagen und Männer bei den Delikatessen. Hofmann: „Ich kenne viele Leute, die den ganzen Monat sparen, um dann hier das Geld ausgeben zu können. Es ist gut, dass genau um diese Zeit immer das Urlaubsgeld kommt."

Laura Schrettl, wien.ORF.at

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