Drei Jahre Haft für „Goldenberg“-Chef

Der 21-jährige mutmaßliche Boss der „Goldenberg“-Bande ist heute nicht rechtskräftig zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Er soll für zahlreiche Raubüberfälle und Erpressungen verantwortlich sein, sie aber nicht selbst verübt haben.

Der 21-Jährige hatte die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen größtenteils zurückgewiesen und erklärt, Goldenberg sei ein Jugendverein gewesen, in dem man Sport betreiben konnte. Von Überfällen und weiteren Straftaten habe er nichts gewusst. Die Staatsanwaltschaft warf ihm und weiteren jungen Männern im Alter von 17 bis 21 Jahren unter anderem Raubüberfälle, Erpressung und Drogengeschäfte vor - der 21-Jährige war dabei wegen Beihilfe angeklagt.

Der Richter führte in seiner Urteilsbegründung am Montag aus, dass es sich bei der Gruppierung in Wahrheit um eine Bande handelte, die ihrem Organisationsgrad nach einer kriminellen Vereinigung zumindest nahe kam. Der Hauptangeklagte habe eine „Vorbild“-Wirkung gehabt. „Er wurde regelrecht auf ein Podest gestellt“, so der Richter.

Prozess

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Die Angeklagten beim Prozessfinale am Montag

Anwalt mit Strafe zufrieden

Der Anwalt des 21-Jährigen, Timo Gerersdorfer, zeigte sich mit dem Ausmaß der Strafe einverstanden, er sieht seinen Mandanten jedoch nicht als „Boss“ der Bande, nur weil dieser das „Okay“ zu Straftaten gegeben habe. Gerersdorfer betonte im Interview mit „Wien heute“ weiters, dass der Richter klar gesagt habe, das „Goldenberg“ keine kriminelle Vereinigung oder kriminelle Bande sei. „Es haben Mitglieder von Goldenberg Straftaten begangen“, so Gerersdorfer.

Sechs Jahre Haft für weiteren Angeklagten

Ein 20-Jähriger, der besonders gewalttätig vorgegangen sein soll und - teils alleine, teils mit Mittätern - zwischen November 2014 und Ende Jänner mit einer goldenen Gaspistole fünf Supermärkte überfallen hatte, wurde am Montag zu einer sechsjährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Zwei weitere, untergeordnet beteiligte Angeklagte fassten zwölf Monate teilbedingt bzw. sechs Monate bedingt aus. Die Urteile sind vorerst nicht rechtskräftig.

„Goldenberg“ zählt 150 Mitglieder

Bis zu 150 Jugendliche und junge Erwachsene sollen dem „Goldenberg“-Verein angehört haben. Die Vereinigung an und für sich sei nicht kriminell gewesen, schränkte die Staatsanwaltschaft ein, nur eine Untergruppierung. 33 Burschen und junge Männer wurden zur Anzeige gebracht.

Zwei separate Verfahren gegen Bandenmitglieder sind bereits mit erstinstanzlichen Schuldsprüchen zu Ende gegangen - mehr dazu in Wiener Jugendbanden: Elf Verurteilungen und Drei Urteile im „Goldenberg“-Prozess. Auch in diesem Prozess wurde das Verfahren gegen drei zur Gänze geständige Männer bereits am ersten Verhandlungstag vor einer Woche ausgeschieden und mit Schuldsprüchen abgeschlossen.

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