Widerstandskämpferin Irma Schwager gestorben

Irma Schwager, eine der letzten Widerstandskämpferinnen gegen den Nazi-Faschismus, ist heute im Alter von 95 Jahren in Wien gestorben. Das teilte die KPÖ mit, deren Ehrenvorsitzende sie seit 2011 war.

Schwager war während der deutschen Besatzung im antifaschistischen Widerstandskampf in Frankreich tätig. Noch im Jänner dieses Jahres hielt sie im Rahmen der Gedenkfeier für die Befreiung des KZ Auschwitz auf dem Heldenplatz eine Rede. Vor wenigen Wochen, am 31. Mai, feierte sie ihren 95. Geburtstag. Sie hinterlässt zwei Kinder.

Irma Schwager

APA/Georg Hochmuth

Irma Schwager im Jänner beim Internationalen Holocaust-Gedenktag in Wien

Der Kampf gegen Diskriminierung von Frauen und das Engagement für eine friedliche Welt seien Zeit ihres Lebens ihr Herzensanliegen gewesen, ebenso wie die antifaschistische Aufklärungs- und Erinnerungsarbeit, hieß es in der KPÖ-Aussendung.

Flucht aus Wien als 18-Jährige

Laut KPÖ wuchs Schwager in einer kleinbürgerlichen jüdischen Familie in Wien-Leopoldstadt auf. Im Alter von 18 Jahren flüchtete sie demnach vor den Nazis zunächst nach Belgien, wo sie bei Freunden unterkam. Nach der Besetzung Belgiens kam sie in ein Internierungslager in Frankreich, wo sie der KPÖ beitrat. Ihr gelang die Flucht aus dem Lager, danach war sie im Widerstand aktiv - sie versuchte Soldaten für den Kampf gegen das Nazi-Regime zu gewinnen.

Nominierung für Friedensnobelpreis

Als sie nach dem Krieg nach Österreich zurückkehrte, erfuhr Schwager, dass fast ihre gesamte Familie ermordet worden war. Sie arbeitete weiter für die KPÖ - seit 2011 war sie Ehrenvorsitzende - und war auch als Feministin aktiv: Sie kämpfte etwa für das Recht auf Arbeit und gegen das Abtreibungsverbot. 2005 wurde Schwager laut KPÖ im Rahmen der „1.000 Frauen“ für den Friedensnobelpreis nominiert, 2014 erhielt sie den Preis des Österreichischen Frauenrings für Zivilcourage.

Bures: „Beeindruckende und starke Frau“

Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) würdigte Schwager am Montag in einer Aussendung als „beeindruckende und starke Frau“, ihr lebenslanges Engagement verdiene großen Respekt. „Wir alle behalten Irma Schwager durch ihre starken Worte in Erinnerung. Sie sind Auftrag an uns alle für eine friedliche und solidarische Gesellschaft zu arbeiten“, so Bures.

Link: