Anastacia rockte die Insel

Massenauflauf am zweiten Donauinselfest-Tag: Am Samstag haben 1,2 Mio. Besucher den Weg auf das 4,5 Kilometer lange Open-Air-Areal auf der Donauinsel gefunden. Die Highlights des Festes waren Anastacia und Wanda.

Die US-Sängerin Anastacia arbeitete sich durch einen Querschnitt ihres rund eineinhalb Jahrzehnte währenden Schaffens. Sie setzte auf Chartserfolge a la „I’m outta love“, „One day in your life“ oder „Paid my dues“ ebenso wie auf Referenzen von Vorbildern, die da wären: AC/DC und Foo Fighters. Letzteren zollte Anastacia mittels Cover von „Best of you“ Tribut. Guns N’ Roses erwies die so gut wie immer mit Sonnenbrille auftretende Amerikanerin via T-Shirt die Ehre.

Sprechchöre forderten „Amore“

Für eine Art Verkehrsstau sorgte die wahrscheinlich derzeit meistgebuchte Band des Landes. Wanda nutzten das akademische Viertel voll aus und legten um 23.00 statt um 22.45 Uhr auf der FM4-Bühne los - freilich stilgerecht: Sänger Marco Michael Weise war mit Weinflasche bewaffnet und intonierte als Opener den Kracher „Luzia“. Das wie Sardinen geschlichtete Publikum geriet sofort in Tanz- bzw. Springstimmung und forderte zwischendurch mittels Sprechchören immer wieder „Amore“ ein.

Das Wetter, obwohl doch spürbar kühler als am Eröffnungstag, spielte auch am Samstag wieder mit - zumindest am Abend. Gewitterprognosen lösten sich im wahrsten Sinn des Wortes in Luft auf. Am Sonntag, dem letzten Inseltag, wird wieder mehr Sonnenschein erwartet - mehr dazu in wetter.ORF.at.

Fotos von der Radio-Wien-Bühne am Samstag:

Reife Männer auf der Insel

Der Nachmittag gehörte auf der Mainstage ganz den Veteranen heimischer Provenienz. Um 17.45 Uhr hatten Minisex ihren Auftritt. Die rot-weiß-roten Vertreter der Neuen Deutschen Welle gehören gewissermaßen zum Standardinventar des Inselfestes und waren unter anderem schon 1983, bei der allerersten Ausgabe, Teil des Line-ups. Sänger Rudi Nemeczek - sonnenbebrillt und in strahlend weißer Schale - schmetterte freilich auch die bekannten 80er-Jahre-Nummern wie „Rudi gib acht“ oder „Du kleiner Spion“ gen das wohlwollende Publikum.

Eine gewisse Bühnenreife kann man auch der nachfolgenden Band Opus nicht absprechen. Die Combo, die mit „Live is life“ nach 20 Jahren immer noch gute Tantiemen einfährt, hat bereits unglaubliche 42 Jahre auf dem Buckel - freilich mit wechselnder Besetzung. Sänger Herwig Rüdisser zeigte sich jedenfalls motiviert: "Helfts uns ein bissi, dann hamma eine gute Zeit miteinander.

Stromausfall im vollen Ö1-Zelt

Die Insel-Frischlinge hatten es aber auch nicht gerade leicht. So brach vor dem Auftritt der Schispringerlieder-Erfinder Christoph & Lollo die Technik im brechend vollen Ö1-Zelt zusammen. 45 Minuten lang ging gar nichts mehr, was dem dicht gedrängten Publikum doch einiges an Geduld abverlangte.

Als die Notaggregate den Strom zurückbrachten, war der Applaus umso lauter. Das Wiener Duo, das bei Auftritten mindestens genauso viel redet wie singt, ortete hinter dem Blackout sowieso einen „Racheakt der Tontechniker“. Denn anders als die Künstler dürften diese backstage den Kaffee nur aus Pappbechern trinken.

Laut Organisatoren gab es an den anderen Bühnen übrigens kein Stromproblem. Die Versorgung erfolge dezentral - also für jede Bühne separat. Insofern konnten parallel etwa das Münchner Musik- und Performance-Kollektiv Chicks On Speed auf der FM4-Bühne, Rock ’n’ Roll-Interpret Andy Lee Lang auf der Arbeitswelt-Insel oder Jazz Gitti im Schlagerbereich problemlos ihre Auftritte absolvieren.

Fotos vom Freitag am Donauinselfest:

Taio Cruz umd Andreas Bourani zum Auftakt

Mit 1,1 Millionen Besuchern und internationalen Stars wie etwa Taio Cruz, Andreas Bourani und Nazar startete das 32. Donauinselfest am Freitag. Eröffnet wurde es traditionell von Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ). „Ich bin hier, um mich zu unterhalten, so wie viele Abertausende auch. Das Donauinselfest gehört zum Wiener Lebensgefühl einfach dazu“, so Häupl - mehr dazu in Donauinselfest: 1,1 Mio. Partygäste zum Auftakt (wien.ORF.at, 27.6.2015)

Donauinselfest-Grafik

APA-Grafik

Rot = FM4-Bühne, Blau = Radio Wien/Ö3-Bühne, Rosa = Ö1-Kulturinsel, Gelb = Arbeitswelt-Insel, Grün = Städtische/Radio-NÖ-Bühne

Polizist mit Revolver und Benzinflasche attackiert

Die Polizei meldete einen buchstäblich brandgefährlichen Zwischenfall am Rande des Donauinselfestes. Ein 74-jähriger Wiener versuchte nahe der U6-Station Neue Donau in Floridsdorf gegen Mitternacht einen Polizisten mit Benzin zu überschütten und anzuzünden. Zudem bedrohte er ihn mit einem geladenen Revolver. Zu Hilfe eilende Polizisten konnten den aufgebrachten Mann festnehmen - mehr dazu in 74-Jähriger wollte Polizist mit Benzin anzünden (wien.ORF.at, 27.6.2015).

Vermisster übernachtete in „Dixi-Klo“

Für einen Großeinsatz sorgte in der Nacht auch ein zweiter Donauinselfest-Gast. Nachdem dieser wegen einer Wette von der Floridsdorfer Brücke gesprungen und nicht mehr aufgetaucht war, suchten Einsatzkräfte die Neue Donau ab. Am Samstagvormittag meldete sich der Vermisste schließlich wohlauf bei der Polizei und gab an, in einem „Dixi Klo“ geschlafen zu haben - mehr dazu in Vermisster übernachtete in „Dixi-Klo“ (wien.ORF.at, 27.6.2015).

Von zwei Festnahmen rund um das Donauinselfest berichtete die Wiener Polizei auch am Sonntag. Ein Tatverdächtiger nach Taschendiebstählen und ein gerichtlich Gesuchter kamen in Haft.

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