Google-Logos und Strichmännchen

Zeitung- und Magazin-Cover etwa für The New York Times oder The New Yorker, Illustrationen für Google und Co.: Die Werke von Christoph Niemann sind weltbekannt. Ab Mittwoch ist dem Grafiker eine Ausstellung im MAK gewidmet.

Christoph Niemann illustriert Werbekampagnen und Bücher für Erwachsene und Kinder. Er kreiert Apps, interaktive Games und Computeranimationen. Das MAK widmet dem Grafiker eine Ausstellung unter dem Titel „Christoph Niemann. Unterm Strich“.

„Ah, den kenn ich doch“

Diese zeigt mit 170 Illustrationen, Grafiken, Siebdrucken, Tusche- und Bleistiftzeichnungen, Büchern, Apps und Animationen einen Überblick über sein Schaffen. Alle zwei Jahre findet im MAK eine Ausstellung statt, die sich den Werken eines Grafikers widmet. Laut Kuratorin Kathrin Pokorny-Nagel durfte Christoph Niemann hier nicht fehlen.

„Viele Leute kennen seine Arbeiten, wissen aber nicht wer dahinter steckt. Jeder, der bis jetzt vorbei geschaut hat, sagte ‚Ah, den kenn ich doch‘", so Pokorny-Nagel. Niemann zog nach seinem Studium an der Stuttgarter Akademie der Bildenden Künste nach New York, wo er als Grafiker schnell Erfolge feierte. Mittlerweile lebt er wieder in Deutschland und zeichnet in seinem Berliner Studio für diverse Auftraggeber weltweit.

Von der Büroklammer bis Fukushima

Niemann mischt traditionelle Techniken wie Feder und Stift mit Digitalem. Er stellt seine Ideen aber auch mit Materialien wie Teig, Laub, Banknoten oder Spielzeug dar. Er erstellt Grafiken aus Alltagsgegenständen wie Büroklammern, Kleiderbügel, Kaffeetassen oder Salzstreuer.

Der Grafiker greift in seinen Arbeiten aktuelle Themen – wie die Rüstungspolitik der USA oder die Katastrophe von Fukushima – auf, macht aber auch vergleichsweise banale Situationen zum Gegenstand grafischer Gestaltung - wie beispielsweise den Kampf um die Armlehne in einem Flugzeug, den Ärger mit aufblasbaren Nackenkissen oder geschwollenen Beinen auf Langstreckenflügen. „Ich finde, dass er mit viel Witz und Humor Alltagsszenen umsetzt, so dass sich jeder in der Situation wieder findet“, beschreibt Pokorny-Nagel seine Werke.

Christoph Niemann Werke

Christoph Niemann

Animierte Logos für Google

Seine wohl am häufigsten gesehenen Arbeiten sind die animierten Logos für die Homepage von Google. Seit 2008 schreibt und illustriert er den Blog „Abstract City“ der New York Times, der seit 2011 vom New York Times Magazine unter dem Titel Abstract Sunday verwaltet wird. Seine Bildserie Sunday Sketches hat auf Instagram eine große Fangemeinde. Vom Museum of Modern Art (MoMA) in New York erhielt Niemann den Auftrag, eine Animation für das online kuratierte Projekt „Design and Violence“, das sich der Beziehung von Gestaltung und Gewalt in der heutigen Gesellschaft widmet, zu produzieren.

Veranstaltungshinweis

Die Ausstellung findet bis 11. Oktober im MAK-Kunstblättersaal statt. Die Öffnungszeiten sind jeden Dienstag von 10.00 bis 22.00 Uhr und von Mittwoch bis Sonntag von 10.00 bis 18.00 Uhr.

Anlässlich der Fußball-WM 2014 gestaltete er als Tourist in Rio einen interaktiven Essay über seine Erlebnisse mit dem brasilianischen Fußball, dem Verlieren und der Wiederversöhnung. Bei vielen dieser interaktiven Projekte müssen die Benutzer selbst mit digitalen Werkzeugen kreativ werden, wie etwa bei der App Petting Zoo (2013), wo Tiere durch Berührung zum Leben erweckt werden.

Mit Österreich ist Christoph Niemann durch seine Arbeiten für die Rechtsanwaltssozietät Wolf Theiss in Wien verbunden, die regelmäßig Sujets des Berliners in den österreichischen Tageszeitungen Der Standard und Die Presse inseriert. „Ich hoffe, dass die Österreicher aufwachen und sich vielleicht auch so einen guten Grafiker ins Boot holen“, so die Kuratorin.

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