Neuer Rechner kalkuliert Staukosten

Staus in Österreich verursachen jährlich Kosten bis zu sechs Milliarden Euro. Mit einem in Wien präsentierten Staurechner wurden etwa für den Stau in der Westeinfahrt im Vorjahr Kosten von 315.387 Euro pro Tag ermittelt.

Laut einer Studie des Instituts für Transportmanagement und Logistik der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien tragen hauptsächlich die Autofahrer selbst die Kosten für die Staus. Das zeige ein neues Stauberechnungsmodell, das in Zusammenarbeit mit dem ÖAMTC entwickelt wurde.

„Wenn Menschen zur Arbeit fahren, ist Zeit etwas wert“, erläuterte Institutsvorstand Sebastian Kummer bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Wien. Rund 95 Prozent der gesamten Staukosten entfallen auf solche Zeitverluste, außerdem steigen auch Energie-, Umwelt- und Unfallkosten, wenn es zu Überlastungen auf den Straßen kommt.

Staurechner: 315.387 Euro pro Tag

Dank dem Staurechner können die Kosten eines Stauereignisses nun genau beziffert werden. Ausschlaggebend für die Höhe der Summe sind neben Zeitpunkt, Ort und Straßenkategorie auch der Besetzungsgrad der Fahrzeuge und die Kraftstoffart, erläuterte ÖAMTC-Verkehrswirtschaftsexpertin Elisabeth Brandau. „Spielzeug“ für jedermann sei der Rechner zwar keines, da viele wissenschaftliche Daten für eine solche Berechnung vonnöten seien, allerdings helfe er, Staukosten - beispielsweise für Projekte - vorzuberechnen und Aussagen über frühere Staus zu treffen.

Eine angenommene Überbelastung, wie sie bei der Mautstelle Schönberg in den Sommermonaten durchaus auftreten könnte, würde sich auf rund eine Million Euro belaufen. Die fünf Kilometer lange Blechschlange, die sich im Juni des Vorjahres auf der Wiener Westeinfahrt gebildet hat, dürfte demnach pro Tag rund 315.387 Euro gekostet haben. Dieser Stau hatte auch zu einer Prüfung durch die Volksanwaltschaft geführt - mehr dazu in Westeinfahrt-Staus: Volksanwalt sieht Versagen (wien.ORF.at; 10.10.2014).

ÖAMTC gegen Staugebühren

Bernhard Wiesinger, Leiter der ÖAMTC-Interessenvertretung, würde sich - vor allem für die Autofahrer - wünschen, dass die Anzahl der Staus vermindert werden könnte. Er empfahl deswegen, Stoßzeiten zu vermeiden, sofern das möglich ist, plädierte unter anderem aber auch dafür, punktuelle Kapazitätserweiterungen vorzunehmen und auf ein effizienteres Baustellenmanagement zu achten. In Staugebühren für die Verursacher von Staus, wie sie von der EU bereits angedacht wurden, sieht er keine Zukunft: „Es gibt viele Maßnahmen, die man ergreifen kann, bevor man den Autofahrern in die Geldbörse greift.“

Links: