Totes Kind: Konsequenzen bei Ärztefunkdienst

Nachdem ein Bub im Vorjahr in Mariahilf gestorben ist, gab es Vorwürfe an den Wiener Ärztefunkdienst. Dieser hätte die verzweifelten Anrufe der Eltern nicht ernst genommen. Beim Ärztefunkdienst gab es nun Konsequenzen.

Der Fall soll sich im März 2014 in Mariahilf abgespielt haben und wurde vor wenigen Wochen publik: Der zweieinhalbjährige Raphael hatte hohes Fieber, einen Ausschlag und Krämpfe. Zwei Stunden später war er tot. Die Eltern machten dem Wiener Ärztefunkdienst den Vorwurf, die Lebensgefahr nicht erkannt und zu spät reagiert zu haben - mehr dazu in Kind tot: Vorwürfe gegen Ärztefunkdienst (wien.ORF.at; 19.6.2015).

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Call-Taker filtern künftig die Anrufe, schwere Fällen übernehmen Mediziner

Mehr Personal und Nachschulungen

Es wurden Konsequenzen angekündigt, die inzwischen teilweise auch umgesetzt worden sind. Das ärztliche Personal wurde inzwischen intensiv nachgeschult, vor allem in Hinblick auf Gesprächsführung und Vorgehen bei schweren Notfällen, heißt es gegenüber „Wien heute“. Bei schweren Fällen soll, wie vorgeschrieben, der Notfall sofort an die Rettung übergeben werden.

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Der Ärztefunkdienst ist von 19.00 bis 7.00 Uhr, an Wochenenden von Freitag 19.00 bis Montag 7.00 Uhr sowie an Feiertagen ganztägig unter Tel. 141 erreichbar.

Zudem wurden die Abfrage-Checklisten mit Symptomen aktualisiert und das Medizinerpersonal von 140 auf insgesamt 150 Personen aufgestockt. Die Finanzierung dafür ist Teil des Vertrags zwischen Wiener Ärztekammer und Gebietskrankenkasse.

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Die Abfrage-Checklisten mit den Symptomen wurden aktualisiert

Call-Takers filtern Anrufe

Der nächste Schritt sei zumindest eingeleitet, heißt es beim Ärztefunkdienst. So sollen künftig Nicht-Mediziner, sogenannte Call-Taker, das Gespräch unter der Telefonnummer 141 entgegennehmen, filtern und einfache Anfragen beantworten. Schwere Fälle sollen an die Mediziner weitergegeben werden, die dann eingehend abfragen, beraten und im Ernstfall die elf mobilen Ärzte oder die Rettung aktivieren sollen.

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