Stadt will Streunerkatzen kastrieren

Streunende Katzen sind höchst aktiv: Rein statistisch kann eine Katze in fünf Jahren mehr als 12.000 Nachkommen haben. Die Stadt möchte nun gemeinsam mit „Vier Pfoten“ Wiens Streunerkatzen kastrieren lassen.

Bei dem Projekt werden streunende Katzen eingefangen, um sie zu Tierärzten zu bringen. „Da gibt es eigens konstruierte Gitterkäfige mit Falltüren. Die sind so aufgebaut, dass sich Katzen nicht verletzen können. Darin befindet sich etwa Futter als Lockmittel“, so Veronika Weissenböck von „Vier Pfoten“ gegenüber wien.ORF.at.

Katzen bekommen Chip

Bei den Tierärzten werden die Katzen untersucht und kastriert. „Sie werden auch geimpft, gegen Parasiten behandelt, gechipt und in unserer Datenbank registriert. Dadurch sind sie rückverfolgbar. Unsere Mitarbeiter können dann schon auf der Straße erkennen, ob eine Katze bereits kastriert worden ist oder nicht“, so Weissenböck. Nach der Behandlung bleiben die Tiere noch zwei Tage beim Tierarzt zur Beobachtung, dann dürfen sie wieder in ihr Revier zurück.

111.000 Euro Budget für 2015

Bei dem Streunerkatzenprojekt arbeiten alle Tierärzte auf ehrenamtlicher Basis, sie bekommen aber eine Aufwandsentschädigung von fünf Euro pro Tier. Bezahlt wird das Projekt von der Stadt Wien und von „Vier Pfoten“. Insgesamt gibt es heuer ein Budget in der Höhe von 111.000 Euro.

In Wien wurden viele der heimatlosen Katzen von ihren Besitzern vorsätzlich verabschiedet. „Obwohl das Aussetzen von Tieren in Österreich gesetzlich verboten ist, werden die Stubentiger leider auch bei uns immer wieder achtlos vor die Türe gesetzt. Wir wollen diesen Tieren so gut es geht helfen“, betont die zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ).

Zugleich appelliert sie erneut an alle Katzenbesitzer, ihre Tiere kastrieren zu lassen. Bei Freigängern gebe es dazu auch eine gesetzliche Verpflichtung, wie betont wurde. Wer fixe Standorte von Streunerkatzen kennt, der kann sich nun sogar an eine eigene Hotline wenden.

Tausende Streunerkatzen in Wien

„Auch in Wien steigt die Population an, wenn auch viele Tiere ursprünglich ausgesetzte Hauskatzen sind. Denn eine Katze kann bis zu dreimal pro Jahr Junge bekommen“, sagt „Vier Pfoten“-Präsident Heli Dungler.

Rein statistisch gesehen kann ein einziges unkastriertes Tier mehr als 12.000 Nachkommen haben. „Das ist eine Hochrechnung. Denn Katzen können sich dreimal pro Jahr fortpflanzen, die durchschnittliche Wurfgröße beträgt drei bis fünf pro Wurf“, so Weissenböck. „Dann geht es sehr schnell.“ „Vier Pfoten“ schätzt, dass es in Wien „einige tausend“ Streunerkatzen gibt. Genaue Zahlen sind nicht vorhanden.

Links:

• Stadt übernimmt Tierrettung (wien.ORF.at; 30.6.2015)
• Katze aus Rauchfang gerettet (wien.ORF.at; 17.6.2015)
• Katzenrettung: Feuerwehr braucht Hilfe aus Wien (wien.ORF.at; 13.3.2015)
• Verschluckte Luftballons: Katze gestorben (wien.ORF.at; 15.1.2015)