Faymann überreicht Ambros Ehrenzeichen

Der Bundeskanzler hat gesungen, der Kulturminister mit dem Handy gefilmt: Vor vielen Kollegen, Freunden und Fans wurde Wolfgang Ambros am Montag im Bundeskanzleramt mit dem Großen Ehrenzeichen der Republik geehrt.

Der historische Kongresssaal hat laut Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) selten einen derartigen Andrang und noch nie eine derart große Band erlebt. „Man hat das Gefühl, man stört ein Konzert, wenn man hier spricht“, so der Minister in Hinblick auf Streichquartett und Band unter der musikalischen Leitung von Christian Kolonovits. So wurde zu Ambros’ Ehren mehr gesungen denn gesprochen. Austropop-Legende Marianne Mendt, STS-Sänger Schiffkowitz und Christina Stürmer interpretierten große Ambros-Hits, BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken gab das Bob-Dylan-Cover „Für immer jung“ zum Besten.

Faymann: „Stolz auf Dich als Österreicher“

Zu letzterem sang das Publikum dann auch tatkräftig mit, allen voran Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ), der aufgrund des Griechenland-Marathongipfels in Brüssel um sein persönliches Erscheinen bangen musste. „Umso schöner, dass in einem Saal, wo über die Aufteilung nach Kriegen geredet wurde, endlich mal was Gescheites stattfindet“, so Faymann, der Ambros vor einigen Monaten persönlich ins Bundeskanzleramt eingeladen und ihm die Idee eines Ehrenzeichens unterbreitet habe.

Andere würden da bescheiden ablehnen, Ambros aber habe gleich zugesagt. „Das hat mir gefallen, das war so direkt“, so der Bundeskanzler, der „fest davon überzeugt“ sei, dass Ambros die Auszeichnung zustehe. „Wir sind stolz auf Dich als König des Austropop, auf Dich als Österreicher, als jemand, der sich gegen Vorurteile einsetzt.“

Mit dem „Hofa“ läutete Ambros 1971 eine neue Ära der heimischen Liedkunst ein und startete zugleich seine turbulente Karriere, die Klassiker wie „Schifoan“ und „Es lebe der Zentralfriedhof“ hervorbrachte. „Für mich ist und war er immer der John Wayne unter den österreichischen Populärmusikern“, meinte Weggefährte und Laudator Joesi Prokopetz, der mit Erinnerungen an den bereits im Teenageralter „mürrischen“ und gleichwohl „unduldsamen“ Ambros und der eigenen Abneigung gegen Ambros’ Spitznamen für Gelächter im Publikum sorgte.

Als „durch und durch überzeugter Österreicher“ freute sich Ambros dann „umso mehr, dass ich diese Auszeichnung erhalten habe“. Dem Dank an seine Mutter, seine Lebensgefährtin, seine Zwillinge und „all die, die mir recht und billig sind“, hing der „liebenswerteste Grantler Österreichs“, so Rudi Dolezal in einem Videozusammenschnitt, dann doch noch zwei verschmitzte Bemerkungen an: Den „Schiffi“ (Schiffkowitz) nämlich müsse er wegen der paar vergessenen Textzeilen in „Du bist die Blume aus dem Gemeindebau“ noch schimpfen. Und warum Stürmer ausgerechnet das Lied „Du verstehst mi ned“ gewählt habe, „versteh i jetzt ned“.

Faymann und Ambros

APA/Roland Schlager

„Hauptsache, du bist oben auf der Bühne“

Seit einer Wirbelsäulen-OP sichtlich schmaler und am Stock gehend, schien der Schritt auf die Bühne für Ambros zum Finale des rund eineinhalbstündigen Festakts alles andere als selbstverständlich. „Mir ist es schnurzegal, ob Du mit einem Stock, auf Krücken, mit einem Rollator oder im Rollstuhl kommst“, ermutigte Moderator Peter Rapp gleich zum Auftakt der „Familienfeier“ den Preisträger, „Hauptsache, du bist oben auf der Bühne. Glaub mir, mehr wollen wir gar nicht von Dir.“ Und so sang „Wolferl“ mit voller Inbrunst schließlich das Lied, das auf den Bühnen des Landes und so auch im Kongresssaal jeder von ihm hören will: „Schifoan“. Und ließ sich einmal mehr feiern.

Links: