Haselsteiner zahlt bei Künstlerhaus mit

Der Industrielle Hans Peter Haselsteiner und das Künstlerhaus haben ein Konzept entwickelt, um die Zukunft des Hauses am Karlsplatz zu sichern. Haselsteiner unterstützt die Generalsanierung mit einem Millionenbetrag.

Die seit Langem von den Inhabern erhoffte Generalsanierung des Künstlerhauses nimmt Formen an. „Hans Peter Haselsteiner erklärt sich namens der Haselsteiner-Familien-Privatstiftung bereit, die Renovierung, Modernisierung und Erweiterung des Künstlerhauses sowie die zukünftigen Betriebs-, Wartungs- und Erhaltungskosten zu finanzieren“, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung.

Stiftung möchte Kunst ausstellen

„Im Gegenzug soll der Stiftung im Künstlerhaus die Möglichkeit geboten werden, Kunst zu präsentieren - schwerpunktmäßig österreichische Kunst seit 1945“, so Künstlerhaus-Geschäftsführer Peter Zawrel gegenüber Radio Wien. Rund ein Viertel der gesamten Nutzfläche will Haselsteiners Stiftung künftig dafür nützen. Der Großteil der bestehenden und neu geschaffenen Flächen bleibt jedoch der Gesellschaft bildender Künstlerinnen und Künstler Österreichs zur dauerhaften Nutzung überlassen.

Künstlerhaus Wien

Künstlerhaus

Das Künstlerhaus in Wien am Karlsplatz

Kosten bis zu 30 Millionen Euro

Die im „Kurier“ kolportierte Übersiedelung der Sammlung Essl ins Künstlerhaus wies Karlheinz Essl zurück: „Die Instandsetzung des Künstlerhauses durch die Stiftung von Herrn Dr. Haselsteiner hat auf den Bestand und Betrieb des Essl Museums keinerlei Auswirkungen. Das Essl Museum ist seit seiner Gründung 1999 eine fixe Größe in der internationalen Museumswelt geworden.“ Ob und in welcher Form nun Werke der Sammlung Essl „später einmal im Künstlerhaus gezeigt werden“, werde er mit Haselsteiner „zu gegebener Zeit besprechen“.

Künstlerhaus Wien

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Die im „Kurier“ genannte Summe von 30 Millionen Euro, die Haselsteiner für das Projekt zur Verfügung stellen soll, wollte Zawrel nicht bestätigen. Im März hieß es zuletzt, dass man laut einer von Martin Medek (Vienna Consulting Engineers) durchgeführten Studie mit Sanierungskosten zwischen 21 und 25 Mio. Euro rechne. Die derzeitige Sanierung des Eingangsbereichs wurde noch durch die Wirtschaftsinitiative Neues Künstlerhaus (WINK) und deren Präsidenten Beppo Mauhart ermöglicht, so Zawrel. Laut Zawrel steht mit der Haselsteiner-Initiative nun auch eine denkmalgerechte Erweiterung im Raum.

Kooperationen mit anderen Museen

Geplant ist ferner eine „gemeinsame Besitzgesellschaft, in der die Rechte und Pflichten der beiden Vertragspartner geregelt sind“, wie es in der Aussendung heißt. Darüber hinaus laufen auch Gespräche über mögliche Kooperationen, etwa mit der Albertina, wie eine Sprecherin des Museums bestätigte. Direktor Klaus Albrecht Schröder sei involviert, es sei aber noch nichts fixiert. Ziel sei es, Ressourcen einzubringen und Synergien zu nutzen.

Ö1 hat mit Haselsteiner über das Großprojekt, den Zeitrahmen und die Pläne nach der Sanierung gesprochen - mehr dazu in oe1.ORF.at.

Eine Zusammenarbeit mit dem Essl Museum ist freilich nicht ausgeschlossen: „Die Sammlung Essl ist seit vielen Jahren nicht nur im Essl Museum, sondern auch mit Leihgaben in zahlreichen Museen weltweit präsent. Unser vorrangiges Ziel ist es seit jeher, die Sammlung möglichst vielen Menschen leicht zugänglich zu machen. Ich kann also jedes Engagement, die Sammlung noch sichtbarer zu machen, nur begrüßen“, so Essl.

170.000 Euro Subvention im Jahr

Auch Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) freute sich über die neue Lösung: „Wenn der Vorschlag zur Sanierung des Künstlerhauses gelingt, dann ist das Haus am Ring für die Zukunft gerüstet. Als traditionsreiche Einrichtung österreichischer Künstlerinnen und Künstler wird mit diesem Schritt das Künstlerhaus und seine Reputation auch künftig zu einer wichtigen kulturellen Einrichtung Österreichs zählen.“ Das Künstlerhaus bekommt 170.000 Euro Jahressubvention für das künstlerische Programm.

Das 1868 erbaute Gebäude, das im Besitz des rund 500 Mitglieder zählenden Vereins Künstlerhaus, Gesellschaft bildender Künstlerinnen und Künstler Österreichs ist, könnte zum 150-Jahr-Jubiläum neu eröffnet werden.

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