Ringsperre: Heftige Kritik von Autofahrerclubs

Viel Geduld brauchen Autofahrer derzeit rund um die Wiener Ringstraße und auf den Zufahrten. Wegen der Sperre für die Premiere von „Mission: Impossible“ kommt es zu starken Verzögerungen. ÖAMTC und ARBÖ üben heftige Kritik.

Bis zu 20 Minuten Zeitverlust meldete die Radio-Wien-Verkehrsredaktion am Donnerstag zu Mittag rund um den Schwarzenbergplatz und auf den Zufahrtsstraßen zum Ring. Ihr Rat: „Umfahren Sie den Bereich so großräumig wie möglich!“ Seit Mittwoch um 14.00 Uhr ist die Ringstraße zwischen Schwarzenbergplatz und Babenbergerstraße gesperrt, die Sperre endet am Freitag um 5.00 Uhr.

Mission Impossible Premiere

ORF/Rainer Keplinger

Stau gibt es zum Beispiel rund um den Schwarzenbergplatz

ÖAMTC: Staus kosten 100.000 Euro

Den Werbewert der Weltpremiere von „Mission: Impossible“ in der Wiener Staatsoper stellen die Autofahrerclubs ARBÖ und ÖAMTC nicht infrage - doch die lange Dauer der Ringsperre stößt ihnen sauer auf. „Eine Sperre am Donnerstag von 16.00 Uhr bis 23.30 Uhr wäre okay gegangen, aber den Ring für rund 40 Stunden wegen einer Filmpremiere zu sperren, halten wir nicht für das Gelbe vom Ei“, kritisierte Matthias Eigl vom ARBÖ. Bernhard Wiesinger vom ÖAMTC ärgert sich auch darüber, dass es keine ordentliche Ausweichstrecke gebe. Und: Die Staus würden die Autofahrern über 100.000 Euro kosten, so Wiesinger.

Behinderungen auch bei Wiener Linien

Behinderungen gibt es auch bei den Wiener Linien. Die Straßenbahnlinie 1 wird in beiden Fahrtrichtungen über Lothringerstraße, Schwarzenbergplatz und Stubenring zur Stammstrecke zurückgeleitet. Die Züge der Linien 2 und D werden umgeleitet, die Linie 71 fährt nur zwischen Schwarzenbergplatz und Zentralfriedhof, 3. Tor. Der Autobus 2A war am Donnerstag nur bis 12.00 Uhr im Einsatz, und die Linie 59A fährt seit Mittwoch, 14.00 Uhr, nur zwischen Bahnhof Meidling und Bärenmühldurchgang.

Aufbauarbeiten bei der Oper

Die Nachtautobuslinien werden in der Nacht auf Donnerstag über den Schubertring und den Schwarzenbergplatz zur provisorischen Anfangs- und Endhaltestelle im Bereich Lothringerstraße/Karlsplatz geführt. Die Wiener Linien empfehlen, auf die U-Bahn auszuweichen.

Am Donnerstag werden in der Zeit von 16.00 bis ca. 23.30 Uhr zusätzlich zur Ringstraße, wo die „Fanzone“ errichtet wird, die Kärntner Straße zwischen Karlsplatz und Walfischgasse sowie die Operngasse zwischen Albertinaplatz und Opernring gesperrt. Die Zufahrten in die Nebenfahrbahnen Kärntner Ring und Opernring sollen am Donnerstag bis 16.00 Uhr nach Möglichkeit frei bleiben.

Sie stört die Ringsperre wohl nicht: Die Fans von Cruise

VIPs bekommen eigene Zufahrt

Über die Kärntner Straße sollen die regulären Premierengäste in die Oper gelangen, über die Operngasse Stargäste wie Hollywood-Star Tom Cruise und Regisseur Christopher McQuarrie sowie heimische Prominenz zufahren. Der rote Teppich, so Universal Pictures zur APA, wird sich - in die Höhe versetzt - von der Operngasse bis frontal vor das Opernhaus schlängeln.

Vor der Staatsoper wird eine eigene Fanzone eingerichtet. Cruise wird am Donnerstag schon ab 16.00 Uhr auf dem roten Teppich Autogramme schreiben. Zahlreiche VIPs aus dem In- und Ausland werden erwartet. Die Oper selbst soll als Fotomotiv so inszeniert werden, „wie man sie noch nie gesehen hat“: Der rote Teppich, über den Stars, Produzenten und Premierengäste schreiten werden, wird dafür extra in die Höhe versetzt - mehr dazu in Tom-Cruise-Fanzone für Filmpremiere.

Händler befürchten Einbußen

Nicht erfreut über die zweitägige Ringsperre hatte sich auch Rainer Trefelik von der Wiener Wirtschaftskammer gezeigt. Der Obmann der Sparte Handel sieht dadurch einen großen Nachteil für die Innenstadtkaufleute – mehr dazu in „Mission: Impossible“: Händler fürchten Einbußen.

Norbert Kettner, Chef von WienTourismus, verteidigte die Ringsperre am Mittwoch im Ö1-Morgenjournal. In der Innenstadt würde ein Großteil der Umsätze mit Touristen gemacht, und: „Wir wissen, dass zehn Prozent der internationalen Touristen sich bei der Inspiration ‚wohin geht die Reise‘ von Filmen inspirieren lassen“ - mehr dazu in Wien als Filmkulisse beliebt.

Verständnis für die Händler äußerte am Donnerstag Markus Grießler, Obmann der Wiener Tourismuswirtschaft in der Wirtschaftskammer. „Die Wirtschaft wird zu wenig und zu spät in den Entscheidungsprozess für die Veranstaltung von Großevents eingebunden“, so Grießler. Kettner forderte er auf, sich „etwas aktiver“ für eine Tourismuszone mit Sonntagsöffnung in der Innenstadt einzusetzen, damit ließen sich Einbußen bei Großveranstaltungen dann besser kompensieren.

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