Wien als Filmkulisse beliebt

Mit dem fünften Teil der „Mission: Impossible“-Reihe wird es morgen Donnerstag eine Weltpremiere geben, die in dieser Größenordnung in Wien noch nie stattgefunden hat. Seit Jahrzehnten zieht es Filmemacher für Dreharbeiten nach Wien.

Die letzten Vorbereitungen laufen für den großen Tag: Ein erhöhter roter Teppich wird in die Staatsoper führen, drinnen ist eine Leinwand im Imax-Format aufgebaut. Erwartet werden neben Produzent und Hauptdarsteller Tom Cruise auch Regisseur Christopher McQuarrie sowie die Schauspieler Simon Pegg und Rebecca Ferguson.

Vor einem Jahr fanden in Wien die Dreharbeiten für „Mission: Impossible - Rogue Nation“ statt. Dabei wurde in der Staatsoper und in der U-Bahnstation Schottenring gedreht. Laut Marijana Stoisits, Geschäftsführerin der Vienna Film Commission, die Filmschaffende für Dreharbeiten nach Wien lockt, haben sich Tom Cruise, Christopher McQuarrie und die Filmcrew in der Stadt sehr wohl gefühlt. Bereits während den Dreharbeiten habe Tom Cruise zu ihr gesagt, dass es sehr schön wäre, wenn die Premiere in der Oper stattfinden würde, so Stoisits.

„Filmcrew schwärmte noch lange von Wien“

Der Kinostart wurde vom Herbst auf den 6. August vorverlegt. Grund dafür war eine zu große Konkurrenz im Kinoprogramm im Herbst. Mit der Verlegung war eine Premiere in der Oper erst möglich, da laut Stoisits die Oper im Herbst komplett ausgebucht sei.

Wien war der erste Drehort des Films, darauf folgten Marrakesch und London. Die Geschäftsführerin der Vienna Film Commission besuchte die Crew beim Dreh in England: „Da hat die ganze Crew noch immer von Wien geschwärmt.“

Werbewert für Wien: 100 Millionen Euro

Der internationale Wettbewerb in der Filmbranche ist groß. Laut Stoisits konnte Österreich 2014 etwas aufholen - mehr dazu Vienna Film Commission: „Jahr der Blockbuster“. Aus dem Filmstandort-Fördertopf des Wirtschaftsministeriums gingen 750.000 Euro an „Mission: Impossible“. Im Gegenzug gab das Filmteam allein bei den Dreharbeiten vier Millionen Euro in Wien aus, darunter auch Gagen für Österreicher die während der Arbeiten beschäftigt waren.

Die Geschäftsführerin bezeichnet die Premiere als „riesen Mehrwert für Wien“: „Üblicherweise finden diese Premieren in New York oder London statt. Die Filmemacher haben allein hundert Zimmer in Fünf-Sterne-Hotels reserviert. Sie lassen viel Geld in der Stadt - da ist das was über die Stadt danach geschrieben wird, noch gar nicht dabei.“ Den Werbewert für die Stadt schätzt Stoisits auf 100 Millionen Euro: „Das macht sich einfach international bezahlt für uns, wir bekommen internationale Erfahrungen und Credits.“

Kettner: Touristen lassen sich von Filmen inspirieren

Nicht erfreut über die zweitägige Ringsperre hatte sich Rainer Trefelik von der Wiener Wirtschaftskammer gezeigt. Der Obmann der Sparte Handel sieht dadurch einen großen Nachteil für die Innenstadtkaufleute – mehr dazu in „Mission: Impossible“: Händler fürchten Einbußen.

Norbert Kettner, Chef von WienTourismus, verteidigte die Ringsperre im Ö1-Morgenjournal am Mittwoch - mehr dazu in oe1.ORF.at. In der Innenstadt würde ein Großteil der Umsätze mit Touristen gemacht, und: „Wir wissen, dass 10 Prozent der internationalen Touristen sich bei der Inspiration, wohin geht die Reise, sich von Filmen inspirieren lassen.“ Im September sei die nächste große Produktion in Wien zu Gast - dieses Mal aus Bollywood.

Die Kritik des Handels kann auch Stoisits nicht verstehen: „Ich kann vieles nachvollziehen, aber das nicht. Ein Werbewert von 100 Millionen, letztes Jahr hat die Crew alleine vier Millionen dagelassen. Alle werden in Luxushotels nächtigen und der Film wird noch jahrzehntelang im Fernsehen gezeigt werden.“

Tom Cruise feiert zweite Premiere in Wien

Dies ist nicht Tom Cruises erste Premiere in Wien. Bereits im April 2013 veranstaltete er die deutschsprachige Premiere zu seinem Endzeit-Thriller „Oblivion“ im Gartenbaukino - Tom Cruise glänzt bei Filmpremiere.

Wien ist als Filmkulisse bereits seit Jahrzehnten beliebt. Große Aufmerksamkeit bekam 2014 der an 13 Wiener Schauplätzen gedrehte Klimt-Restitutionsfilm „Woman in Gold“ mit Helen Mirren, Daniel Brühl, Ryan Reynolds und Katie Holmes - mehr dazu in Hollywood-Stars drehen in Wien. In den letzten Jahren wurden Teile einiger Blockbuster in Wien gedreht, unter anderem „Rush“ 2012 in Teilen der Innenstadt. Regie führte Ron Howard, die Hauptrollen spielten Chris Hemsworth und Daniel Brühl.

Ein Jahr zuvor wurde für den Film „360“ von Fernando Meirelles mit Anthony Hopkins, Jude Law und Moritz Bleibtreu an zehn Orten in der Stadt gedreht. „A Dangerous Method!“ von Regisseur David Cronenberg mit Keira Knightley, Michael Fassbender und Viggo Mortensen wurde 2010 an fünf Wiener Plätzen gedreht.

Wien als Filmkulisse

Über die Wiener Ringstraße zu fahren wird nächste Woche eine Mission Impossible: denn der gleichnamige Film mit Tom Cruise feiert in der Staatsoper am Donnerstag Weltpremiere.

Wien als Double für Bratislava und Moskau

1987 spielte ein Teil des James Bond Films „Der Hauch des Todes!“ In Wien. Die Stadt spielt sich im Film mit Timothy Dalton nicht nur selbst, sondern übernimmt auch die Double-Rolle von Bratislava. Der damalige Bürgermeister von Wien, Helmut Zilk, hatte bereits im Vorfeld seine Unterstützung bei den Dreharbeiten angeboten: Sollte es notwendig sein, könne das Team „auch die U-Bahn in die Luft sprengen“, wird er zitiert.

Für Clint Eastwoods „Firefox“ gab sich Wien 1982 als Moskau aus. Aber auch die Stadt selbst kommt im Film mehrmals vor, Szenen wurden in der U-Bahn sowie den Stationen Stadtpark und Südtiroler Platz gedreht. Der US-amerikanische Actionfilm „Scorpio“ von Michael Winner wurde 1973 zum Teil auch in Wien gedreht.

Wiens Untergrund ist durch die Verfolgungsjagd durch die Kanalisation in „Der Dritte Mann“ berühmt geworden. Für den in schwarz-weiß gedrehten Thriller von Carol Reed kamen ein Dutzend weiterer Schauplätze in Wien zum Einsatz. Für den Herbst erwartet die Vienna Film Commission laut Geschäftsführerin Stoisits eine große Bollywood-Produktion in Wien.

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