Plater neuer Chef der Telekom Austria

Die Telekom Austria (TA) hat einen neuen Chef. Am 1. August übernimmt der Argentinier Alejandro Plater das Ruder im Konzern. Damit baut der mexikanische Mehrheitsaktionär America Movil seinen Einfluss im Konzern aus.

Die Wahl von Plater war im Vorfeld schon erwartet worden. Die TA betonte in ihrer Presseaussendung, dass der Vorschlag dazu von beiden Hauptaktionären, America Movil und der Österreichischen Bundes- und Industriebeteiligungen GmbH (ÖBIB), gekommen ist. Laut Syndikatsvertrag hätte die ÖBIB alleine den neuen Generaldirektor vorschlagen dürfen.

Plater folgt Hannes Ametsreiter nach, der nach sechs Jahren als Chef das teilstaatliche Unternehmen Ende Juli verlässt. Ametsreiter wird Chef von Vodafone Deutschland - mehr dazu in Ametsreiter wird Vodafone-Deutschland-Chef. Der Vorstand der Telekom Austria Group besteht somit ab Anfang August nur mehr aus zwei Mitgliedern: Alejandro Plater und Siegfried Mayrhofer.

Alejandro Plater

Telekom Austria Group

Alejandro Plater

Plater als Kompromiss?

Bei der Nachbesetzung dürfte es sich laut Medienberichten um einen typisch österreichischen Kompromiss handeln: Während die mit knapp 60 Prozent des Aktienkapitals dominierende America Movil des Mexikaners Carlos Slim den eigentlich Österreich zustehenden TA-Chef bekommt, soll die Österreich-Tochter der Telekom aus der Telekom heraus nachbesetzt werden. Bisher wurden die beiden Chefposten in Personalunion ausgeübt.

Der 47-jährige Plater gehört seit März 2015 dem Vorstand der Telekom-Austria-Gruppe an und ist dort für den operativen Bereich zuständig (COO). Er zog dort als Vertreter des damals neuen Mehrheitsaktionärs, der America Movil (Amov) des mexikanischen Milliardärs Carlos Slim, ein. Seine Vertragslaufzeit bleibt unverändert und läuft bis März 2018 mit einer Verlängerungsoption für zwei weitere Jahre.

Langjährige Karriere in Telekombranche

Plater kann bereits auf eine langjährige, internationale Karriere in der Telekombranche zurückblicken: 1997 begann er bei Ericsson, einem Weltmarktführer in der Telekommunikationstechnologie, als Sales Director für Argentinien und zeichnete kurz darauf als Head of Business Development für die Geschäftsentwicklung verantwortlich.

2004 wechselte er als Sales Director für die Region Lateinamerika in die globale Konzernzentrale nach Stockholm (Schweden). Zwei Jahre später wurde er Sales Director für Mexico und im darauf folgenden Jahr zum Vice-President und Key Account Manager für Großkunden bestellt. Plater absolvierte vor seinem Karrierestart ein Betriebswirtschaftsstudium an der Universität Buenos Aires und mehrere postgraduale Management-Ausbildungen in den USA und Großbritannien.

„Der heutige Beschluss ist eine gute Lösung für die Weiterentwicklung der Telekom Austria Group und wir haben damit eine klare sowie kostenbewusste Management-Struktur geschaffen“, so Wolfgang Ruttenstorfer, Aufsichtsratsvorsitzender der Telekom Austria Group.

Kritik an „Gezerre“ um Kapitalerhöhung

Heftige Kritik an den Entwicklungen um die TA übte am Freitag Roman Hebenstreit, Vorsitzender des Fachbereichs Eisenbahn in der Gewerkschaft vida. „Die Telekom Austria ist ein abschreckendes Beispiel dafür, was passieren kann, wenn systemrelevante Infrastruktur privatisiert wird“, so Hebenstreit in einer Aussendung. Durch das Gezerre um eine Kapitalerhöhung werde die Republik Österreich offenbar weiter an Einfluss in der TA verlieren.

Dem mexikanischen Mehrheitsaktionär gehe es nur um den Ertrag seines Aktienkapitals, „ob Regionen wie das Waldviertel oder das Südburgenland mit Breitband-Internet versorgt werden“, interessiere ihm herzlich wenig, so Hebenstreit. Gefordert sei hier nun die Regierung. Diese müsse mit allen Mitteln gewährleisten, dass einerseits die Beschäftigung gesichert sei und andererseits der Netzausbau weiter vorangetrieben werde.

Wie weit bei der TA-Aufsichtsratssitzung, die am frühen Freitagnachmittag noch im Gange war, auch über eine laut Medien von den Mexikanern gewünschte weitere Kapitalerhöhung von bis zu 2,5 Mrd. Euro beraten wird, ist bisher noch nicht nach außen gedrungen.

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