Grillverbot wird großteils eingehalten

Seit Mittwoch besteht in Wien ein Grillverbot. Auf der Donauinsel kontrollieren kleine Teams auf Fahrrädern die Einhaltung. Die meisten Grillplatzmieter nehmen das Verbot mit Kreativität und finden alternative Essensvarianten.

Heurigenbänke, Teller, Salate, Brot und eine Gitarre: Agnes Sieberth hat alles auf die Donauinsel mitgebracht, was für einen gemütlichen Grillabend benötigt wird. Einziger Haken: Der Grill muss wegen des Verbots unbenutzt bleiben. Bereits im Jänner hat sie den Platz reserviert, um ihren Geburtstag zu feiern, ausfallen lassen will sie die Gelegenheit deswegen nicht. Also hat sie in der Nacht vor der Feier bereits zu Hause zirka 100 Würstchen vorgegrillt und dann auf die Insel mitgenommen. Mit Käse gefüllte Datteln ersetzen die Koteletts.

Leerer Griller

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Der Grill bleibt während des Verbots kalt

„Es ist wirklich gefährlich hier zu grillen, wenn alles so trocken ist“, sagt Sieberth. Die Partie am Grillplatz nebenan sieht das Ganze bitterer: „Ursprünglich sollten wir 30 Personen sein, jetzt wird nur die Hälfte kommen. Das Grillen wäre nun einmal das Highlight gewesen.“ Trotz Enttäuschung bleibt auch hier der Grill unangezündet und stattdessen wird eine Brettljause mit Eiern und Speck aufgetischt.

Fahrrad-Teams kontrollieren die Insel

Doch nicht alle Gruppen auf der Donauinsel befolgen das am Mittwoch verhängte Grillverbot für alle öffentlichen Grillplätze in Wien aufgrund der möglichen Waldbrandgefahr - mehr dazu in Brandgefahr: Stadt verhängt Grillverbot. Um möglichen Verstößen auf der Donauinsel Einhalt zu gebieten, sind Mitarbeiter der Inselinfo der MA45 unterwegs. Emanuel Baur und Ahmad Dorfi sind zwei von ihnen. Sie fahren gemeinsam mit dem Fahrrad die Donauinsel ab und kontrollieren die Einhaltung des Verbots. Sie sind eines von insgesamt acht Teams.

"Grillverbot" als Straßenmarkierung mit den Inselmitarbeitern im Hintergrund

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Täglich patroullieren Baur und Dorfi auf der Donauinsel

Sie kontrollieren nicht nur das Grillverbot, sondern auch die Einhaltung der Hausordnung der Donauinsel. Meistens sind sie im südlichen Teil unterwegs. Geduldig fahren sie mit ihrem Fahrrad die Strecke ab, ihre Augen wandern achtsam umher. „Mittlerweile ist unser Blick geschult und wir sehen schnell, wenn sich jemand nicht an das Verbot hält“, so Baur. Wenn sie einen Verstoß sehen, halten sie an und gehen freundlich auf die Menschen zu. „Wir setzen auf Erklärung und Verständnis. Wir agieren freundlich, erklären die Situation und meistens reicht das auch schon und die Leute werden einsichtig.“

Mehr als 7.000 Euro Strafe

„Am ersten Tag des Verbots gab es eine Familie, die wollte partout nicht aufhören zu grillen. Nach mehrmaliger Ermahnung haben sie es dann aber auch eingesehen. Manchmal grillt auch jemand versteckt hinter Büschen, das ist dann schwieriger zu finden“, so Baur. Sollte auch nach mehrmaliger Mahnung wieder Feuer angezündet werden, kann es teuer werden: Knapp über 7.000 Euro oder vier Wochen Arrest sind die maximale Strafe laut Andreas Januskovecz, Forstdirektor der Stadt Wien.

Grillverbotsschild der Stadt Wien

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Verbotsschilder der MA45 weisen auf das Grillverbot hin

„In den letzten 15 Jahren gab es drei bis vier Anzeigen in Wien, wenn jemand einfach unverbesserlich war“, so Januskovecz. Diese Anzeigen werden dann allerdings von der Polizei gemacht, nicht den Kontrolleuren. „Auch bei Schwerpunktaktionen wird mit der Polizei zusammengearbeitet.“ Trotz der vielen aufmerksamen Augen kann es zu Vorfällen kommen, immerhin ist die Donauinsel 21 Kilometer lang. „Ich schätze, die momentan abgebrannte Fläche auf der Donauinsel ist einen Hektar groß. Schon ein Zigarettenstummel in der hohen, trockenen Wiese reicht momentan aus, eine große Fläche abzufackeln“, so Baur.

5.000 Menschen grillen an Spitzentagen auf der Insel

Auch ein Dixi-Klo wurde vermutlich angezündet, „die Täter konnten wir nicht schnappen, obwohl wir nur kurz nach dem Vorfall vor Ort waren“, so Dorfi. Bis mindestens Sonntag soll das aktuelle Grillverbot noch aufrecht bleiben. Rund drei Tage Regen werden benötigt, dass es wieder ungefährlich wird. Dann können die 16 reservierbaren Grillplätze und die gekennzeichneten Grillzonen wieder regulär genutzt werden, wo an Spitzentagen bis zu 5.000 Menschen ihre Grillwaren brutzeln lassen.

Nicht nur auf der Donauinsel wird das Grillverbot kontrolliert, die Grillplätze in der Nähe des Wienerwaldes kontrollieren die Forstschutzorgane der MA 49 und im Draschepark in Wien-Liesing achten Mitarbeiter der MA 42 auf die Einhaltung des Grillverbots.

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