Wakeboard-Unfall: Befragung verschoben

Die Befragung der 41-Jährigen, die am Wochenende bei einem Unfall mit einem Wakeboard-Lift den Unterarm verloren hat, musste erneut verschoben werden. Die Anlage auf der Neuen Donau wurde unterdessen von der MA58 gesperrt.

„Die Befragung wurde auf morgen verschoben“, sagte ein Polizeisprecher. Der Betreiber der mittlerweile geschlossenen Anlage wurde von der Wasserrechtsbehörde (MA 58) wegen mehrerer Mängel angezeigt - mehr dazu in Nach Wakeboard-Unfall: MA 58 sperrt Lift.

Zweiter Unfall vor zehn Tagen

Inzwischen wurde auch ein zweiter Unfall bekannt. Vor zehn Tagen hat sich ein zehnjähriger Bub auf dem Wakeboard-Lift ebenfalls eine Verletzung am Unterarm zugezogen. Der Vater erstattete Anzeige. Am Freitag sollen er und der Bub von der Polizei einvernommen werden, sagte Polizeisprecher Thomas Keiblinger. Diese Anzeige sei gegenüber der MA 58 „vom Betreiber verschwiegen worden, obwohl jeder Unfall umgehend zu melden ist“, kritisierte eine Sprecherin der Behörde.

Zudem hätten sich weitere Unfallopfer, die der Behörde bisher nicht bekannt waren, gemeldet: „Es haben sich fünf Personen gemeldet, die von einer Verletzung gesprochen haben. Es ging etwa um einen ausgeschlagenen Zahn und um einen abgetrennten Finger. Natürlich müssen diese Dinge erst einer genaueren Untersuchung unterzogen werden“, sagte Fiala im Gespräch mit Radio Wien.

Wakeboardlift: Gibt es weitere Opfer?

Die Wasserrechtsbehörde hat den Betreiber des Wakeboardlifts angezeigt. Die MA 58 spricht auch von weiteren Opfern. Der Betreiber wehrt sich vehement.

MA58 beanstandet zahlreiche Mängel

Bei einer unangemeldeten Überprüfung der Anlage durch einen Sachverständigen am Dienstag fielen laut MA 58 „zahlreiche Unregelmäßigkeiten im Betrieb auf“. Der Liftbesitzer wurde wegen „nicht konsensgemäßem Betrieb“ und „Nichteinhaltung von Auflagen“ angezeigt. Am Mittwoch wurde die Anlage bis auf Weiteres geschlossen.

Bei der Kontrolle wurde etwa festgestellt, dass sich auf dem Umlaufseil mehr „Mitnehmer“ (Griffe, Anm.) befanden als per Bescheid gestattet - damit wurden laut Behörde also mehr Personen befördert als erlaubt. Zum Zeitpunkt der Überprüfung fuhren laut MA 58 auch mehr Personen am Lift als zugelassen. Der behördlich vorgeschriebene Sicherheitsabstand sei ebenfalls nicht eingehalten worden, hieß es.

Wakeboarder auf der Neuen Donau

ORF

Wakeboarder auf der Neuen Donau

Der Betreiber der Anlage wehrte sich in einer Aussendung am Donnerstag gegen das Vorgehen der Behörde: „Seit 1982 ist der Lift in Betrieb, es gab mehr als 2,3 Millionen Fahrten und jährliche Überprüfungen seitens der Behörden“. Es sei „unfassbar, dass ein paar Schreibtischtäter glauben, mit Bescheiden in Wien Fahrradunfälle, Stürze über Stiegen oder beim Rollerboarden zu verhindern“.

Betreiber: „Lift wird jedes Jahr geprüft“

Der Wakeboard-Lift sei laut Betreiber dutzendfach geprüft, kommissioniert und ohne Beanstandungen in Betrieb. Auch von kolportierten ähnlichen Unfällen wisse man nichts. „Wir warten nun auf die Zustellung der Anzeige bzw. des Bescheides und behalten uns sämtliche rechtlichen Schritte vor“, heißt es.

Der Lift sei jedes Jahr von der Stadt überprüft worden und plötzlich solle es Mängel geben. „Ein Unfall mit einem abgetrennten Finger ist uns nicht bekannt. Fakt ist, dass es unter dem Vorbesitzer einen Arbeitsunfall vor mehr als 15 Jahren gab, der genau nichts mit der Anlage zu tun hatte. Auch der Abstand der Mitnehmer hat gepasst, wir haben uns an die Vorgaben des Herstellers gehalten“, sagte ein Sprecher des Betreibers gegenüber wien.ORF.at.

Lift-Hersteller kennt „keinen vergleichbaren Fall“

Den Betreiber hat nun auch eine Stellungnahme des Lift-Herstellers RIXEN erreicht. Bruno Rixen, Gründer des Unternehmens und Erfinder des Wakeboardliftes, erklärte darin, dass es auf 1,5 Milliarden gefahrenen Wasserki-Kilometer und in 6.300 Betriebsjahren keinen vergleichbaren Fall gab.

Und auch die Wiener Wirtschaftskammer hat sich mittlerweile eingeschaltet. „Man sucht rasch einen Sündenbock und der Unternehmer muss büßen. Dagegen verwehre ich mich aber auf das Allerdeutlichste, denn bis das Untersuchungsverfahren nicht abgeschlossen ist und der Fehler gefunden wurde, bitte ich eindringlich um größtmögliche Objektivität. Denn auch Rufmord ist der mögliche Tod eines Unternehmens“, so der Obmann der Sparte Tourismus- und Freizeitwirtschaft in einer Aussendung.

Bei dem Unfall war einer 41 Jahre alten Frau Sonntagmittag der rechte Unterarm abgetrennt worden. Die Ursache war weiterhin unklar, da niemand den Hergang beobachtet hatte. Aufschlüsse soll die auf Freitag verschobene Befragung der Frau bringen - mehr dazu in Wakeboard-Unfall: Lift weiter in Betrieb.