Tierschützer im Pyjama für Fiakerverbot

Im Pyjama für die Pferde: Gut ein Dutzend Aktivisten des Vereins gegen Tierfabriken (VGT) protestierten am Donnerstag mittels „Sleep In“ am Stephansplatz für ein Fiakerverbot in Wien.

Schlafmützen, Kuscheltiere, Bettwäsche und sogar der eine oder andere Schnuller sollten auf „Tierqual im Namen der Tradition“ aufmerksam machen - sehr zum Erstaunen des einen oder anderen Touristen. Nach einer Stunde klingelten dann die Wecker - hieß das Motto doch „Verschlaf’ nicht das 21. Jahrhundert“.

Protest im Pyjama: Tierschützer fordern Fiakerverbot in Wien

APA/Techt

Aktivisten bei Sleep-In-Aktion am Stephansplatz

„Pferde sind Flucht-und Herdentiere, die haben in einer Großstadt wie Wien einfach keinen Platz mehr“, betonte VGT-Aktivistin Elisabeth Sablik im Gespräch mit der APA. Abgase und Lärm würden den Tieren ebenso zusetzen wie die Sommerhitze. Zudem hätten die Fiakerpferde - deren Arbeitstag laut VGT bis zu 14 Stunden dauern kann - im Geschirr kaum Platz, um ihr soziales Verhalten auszuleben. An den Standplätzen würde es häufig an Futter, Wasser und Schatten mangeln.

Protest im Pyjama: Tierschützer fordern Fiakerverbot in Wien

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Nach einer Stunde erwachten die Tierschützer

„Wir wollen ein fiakerfreies Wien“

Auch ihre Freizeit würden die Pferde meist in Boxen eingesperrt verbringen. „Wir wollen ein fiakerfreies Wien“, meinte Sablik daher. So könnten auch Unfälle mit den Kutschen, bei denen Menschen und Tiere zu Schaden kommen können, verhindert werden.

Tierschützer fordern immer wieder ein Verbot für Wiener Fiakerpferde. In den Sommermonaten - zuletzt während der jüngsten Hitzewelle - kocht zudem regelmäßig die Debatte hoch, ob den Tieren ab einer bestimmten Temperatur hitzefrei gegeben werden sollte.

Fiaker verstehen Proteste nicht

Fiaker-Sprecherin Martina Michelfeit-Stockinger: „Wir haben in Wien 400 Pferde, die wir einsetzen können. Davon dürfen wir aber nur 116 pro Tag verwenden. Das heißt, wir fahren Wechseldienst.“ Außerdem gibt es in Wien laut der Unternehmerin eine Reihe von Standplätzen, die Schatten und Wasseranschlüsse bieten.

Zudem hätten die vergangenen Jahre gezeigt, dass Pferde mit der Hitze gut zurechtkommen. „Voriges Jahr hatten wir sogar eine Tierärztin vor Ort. Die einzige, die sie versorgen musste, war eine menschliche Mitarbeitern, die Kreislaufprobleme hatte“, so Michelfeit-Stockinger. Die Fiakerkutscherin sei es leid, dass ständig menschliche Probleme auf Tiere übertragen werden - mehr dazu in Fiaker fahren - noch - bei jeder Hitze.