Meinl Bank will an Chefs festhalten

Die Meinl Bank will die von der Finanzmarktaufsicht (FMA) angeordnete Abberufung ihrer Chefs bekämpfen und um aufschiebende Wirkung ansuchen. Anlegerschützer Wilhelm Rasinger befürwortete hingegen das Vorgehen der FMA.

Die Privatbank wird die Abberufung von Peter Weinzierl und Günter Weiß beim Bundesverwaltungsgericht bekämpfen, bestätigte Meinl Bank-Sprecher Thomas Huemer einen Bericht des „Kurier“. Auch das Ansuchen um aufschiebende Wirkung bestätigte der Sprecher.

Weinzierl weist Vorwürfe zurück

Die FMA verfügte eine Frist von drei Monaten, innerhalb der die Bank zwei neue „geeignete“ Geschäftsleiter einzusetzen habe. Die Meinl Bank muss nun gegenüber dem Gericht argumentieren, dass bei Nicht-Aufschiebung ein schwerer Schaden für das Institut entstehen würde.

Meinl Bank: Vorstände wehren sich

Die Vorstände der Meinl Bank bezeichnen die Maßnahme der Aufseher als unangebracht und überschießend, die Vorwürfe als falsch.

Am Mittwoch war bekanntgeworden, dass die Behörde die Vorstände abberuft und das mit scharfer Kritik an deren Arbeit begründet. In dem Bescheid ist unter anderem von „bilanziellem Blindflug“ und einer „existenzbedrohenden Gefahrensituation“ der Meinl Bank die Rede - mehr dazu in FMA beruft Chefs der Meinl Bank ab.

Meinl Bank-Chef Weinzierl weist die Vorwürfe gegenüber der „Zeit im Bild“ zurück. Er sei seit 16 Jahren Bankvorstand und habe seine Position immer voll ausgefüllt. Auch Aufsichtsratsvorsitzender Julius Meinl sei entsetzt über den Bescheid der FMA, erzählte Weinzierl.

Rasinger sieht „Katz und Maus“-Spiel

Die Abberufung der Meinl-Bank-Chefs nach acht Verfahrensjahren sei für „viele eine gewisse Genugtuung“, sagte Rasinger am Donnerstag gegenüber der APA. „Manche empfinden auch Schadenfreude.“ Julius Meinl und Co. spielten seit langer Zeit Katz und Maus mit den Behörden, die nicht mit Nachdruck vermochten, ein Gegengewicht aufzubauen.

Meinl versuche seit Jahren, mit hochkarätigen Beratern und teuren PR-Agenturen die Behörden in die Defensive zu bringen. „Eigentlich haben sie nur den Beweis erbracht, dass die Behörden diesem Druck nicht gewachsen waren und nicht in der Lage waren, diese ungleiche Auseinandersetzung in angemessener Zeit zu beenden“, so Rasinger. Das hänge auch damit zusammen, dass die Beamten und Justizmitarbeiter von Vorgesetzten und politisch Verantwortlichen nicht entsprechend unterstützt würden.

Meinl verfolge die Strategie, sich in der Öffentlichkeit als Opfer von Behörden hochzustilisieren. Aber „letztendlich hat er den Skandal verursacht“, sagte Rasinger. Die Affäre um die ehemalige Meinl Eurpoean Land (MEL, jetzt Atrium), mit der Tausende Kleinanleger Geld verloren haben, sei der „größte österreichische Anlegerskandal“. Die Abberufung der Meinl-Bank-Chefs aufgrund grober Verfehlungen bei der Führung des Geldhauses habe sich die sehr vorsichtig, fast pedantisch arbeitende FMA „sicher fünfmal überlegt“, so Rasinger.

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