Immer weniger Kassenärzte in Wien

In Wien geht die Zahl der Kassenärzte zurück, während jene der Wahlärzte steigt. Während die Wiener Ärztekammer von einer Zweiklassenmedizin spricht, sieht die Gebietskrankenkasse die Grundversorgung gewährleistet.

Rascher Termin, kurze Wartezeit in der Praxis, längeres Arztgespräch: Die Gründe, wieso jemand lieber zu einem Wahlarzt geht, auch wenn er dafür einen Teil der Behandlungskosten selbst bezahlen muss, sind vielschichtig - mehr dazu in Jeder vierte Wiener geht zum Wahlarzt (wien.ORF.at; 13.8.2014).

Am häufigsten lassen sich Wahlärzte in Wien in der Inneren Stadt bzw. in wohlhabenden Bezirken wie der Josefstadt, in Hietzing und Döbling nieder. Das führt dazu, dass ausgerechnet die ärmeren, bevölkerungsreichsten Bezirke wie Favoriten, Simmering und die Donaustadt pro Kopf die niedrigste Ärztedichte aufweisen.

Ärztekammer fordert 300 neue Kassenärzte

Seit dem Jahr 2010 ist die Zahl der Wahlarztpraxen in Wien um 348 auf über 2.827 angestiegen, die Zahl der Kassenärzte hingegen auf 1.577 gesunken. Vor fünf Jahren waren es noch 1.668. Die Ärztekammer spricht von einer beginnenden Zweiklassenmedizin und fordert für Wien 300 zusätzliche Kassenärzte.

Die Kasse kritisiert außerdem die unflexiblen Öffnungszeiten vor allem bei Fachärzten. Da viele nur an etwa vier Tagen pro Woche ordinieren, müssten Berufstätige oft auf Wahlärzte ausweichen.

Honorarnote online einreichbar

Die Gebietskrankenkasse baute inzwischen ihr Onlineangebot aus. Auch Wahlarztrechnungen können seither - mit Handysignatur - online eingereicht werden. Eine raschere Abwicklung wurde versprochen, das Geld soll nach drei Wochen überwiesen sein - mehr dazu in Wahlarztanträge: Raschere Abwicklung (wien.ORF.at; 19.4.2015).

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