Akademikerball: Polizisten festgenommen
Die Polizei teilte am 30. Jänner - dem Tag des Akademikerballs - via Twitter mit: „6 Festnahmen auf der A4 – Tschechischer Reisebus mit schwerer Bewaffnung #Akademikerball @offensivenowkr #nowkr.“ Das Polizeifoto zeigte zwei Messer, Pfeffersprays, einen Schlagring, zwei kleine Benzinbehälter für Feuerzeuge, eine Stirnlampe und drei Handys. Kurz darauf kam auch eine Presseaussendung der Polizei dazu. Darin hieß es, dass es sieben Festnahmen nach einer Kontrolle eines Reisebusses gegeben habe.
Zwei Personen waren verdeckte Ermittler
Bereits damals gab es Kritik, dass die Festgenommenen automatisch den Gegendemonstranten zugerechnet würden. Zwei der sechs - und nicht sieben - Festgenommenen waren verdeckte Ermittler der tschechischen Polizei, bestätigte Polizeisprecher Roman Hahslinger eine Aussendung des Wahlbündnisses Wien anders am Nachmittag.
Auch „Die Presse“ berichtete über den Fall. Laut der Zeitung hätten die österreichischen Beamten Bescheid gewusst, „denn an den Staat war zuvor ein Ersuchen um Rechtshilfe gestellt worden“. Hahslinger sagte, dass es sich um eine ganz gewöhnliche Verkehrskontrolle im Zuge des Akademikerballs gehandelt habe.
Die tschechischen Kollegen hätten sich auch erst später zu erkennen gegeben, um ihre Deckung nicht auffliegen zu lassen, heißt es in dem Zeitungsbericht. Man hätte sie danach laufen lassen, die anderen vier Verhafteten wurden wegen Waffenbesitzes angezeigt. Ob ein Teil der gefundenen Gegenstände eventuell den tschechischen Kollegen zuzuschreiben ist, wird derzeit laut „Die Presse“ ermittelt.
Demos verliefen vergleichsweise ruhig
Die Demonstrationen gegen den Akademikerball in der Hofburg waren im Vergleich zum Jahr 2014 relativ glimpflich ausgegangen. Insgesamt war es im Zuge der Proteste gegen den Ball zu 54 Festnahmen gekommen, einen Tag nach dem Ball waren alle wieder auf freiem Fuß. Es wurden etwa 150 Anzeigen wegen strafrechtlicher und verwaltungsstrafrechtlicher Übertretungen erstattet.
Links:
- Akademikerball: NOWKR löst sich auf (wien.ORF.at)
- „Die Presse“-Artikel