Asyl: Noch vier Jugendliche abgängig

Von den am Freitag bei einer geplanten Überstellung nach Wien nicht in Traiskirchen angetroffenen Flüchtlingskindern sind drei am Abend zurückgekehrt. Vier Jugendliche waren laut dem Innenministerium am Samstag weiter abgängig.

Der Wiener Flüchtlingskoordinator Peter Hacker bezeichnete es als einen „Skandal“, dass bei einer geplanten Überstellung in Wiener Einrichtungen 14 von 37 Kindern und Jugendlichen im Erstaufnahmezentrum nicht gefunden werden konnten - mehr dazu in Flüchtlingskinder in Traiskirchen nicht zu finden.

Offenbar über Zaun geklettert

Laut dem Sprecher des Innenministeriums, Karlheinz Grundböck, wurden jedoch nur sieben unbegleitete Flüchtlinge nicht angetroffen. Sieben weitere Kinder seien zwar nicht in Begleitung ihrer Eltern, aber hätten andere Bezugspersonen aus dem weiteren Familienkreis. Da sie wohl bei diesen bleiben hätten wollen, hätten sie Traiskirchen nicht verlassen.

Drei der nicht auffindbaren Kinder seien am Freitagnachmittag unterwegs gewesen und später zurückgekommen. Vier afghanische Jugendliche im Alter von 13 und 14 Jahren waren am Samstag noch abgängig. Sie hätten das Erstaufnahmezentrum nicht über den regulären Ausgang verlassen - was registriert worden wäre -, sondern seien offenbar über den Zaun geklettert, sagte Grundböck.

Mikl-Leitner zur Situation in Traiskirchen

Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) nahm in der ZIB2 zur Situation in Traiskirchen - noch vor den Vorwürfen zu den vermissten Kindern - Stellung.

Wie bei Minderjährigen üblich sei auch schon am Freitag polizeiliche Abgängigkeitsanzeige erstattet worden, berichtete Grundböck. Es sei nicht auszuschließen, dass die drei Jugendlichen ein anderes Zielland hatten als Österreich und sich dorthin auf den Weg machten. Laut Grundböck „ein Umstand, der bei Asylsuchenden nicht selten auftritt“.

„Routine, die jedem bekannt ist“

Hilfsorganisationen erklärten hingegen gegenüber der ZIB2 am Freitag, dass es sehr selten vorkomme, dass sich Minderjährige, die selbst schon Tausende Kilometer allein zurückgelegt hätten, in ein Nachbarland absetzen würden. In Richtung des Wiener Flüchtlingskoordinators sagte Grundböck noch am Freitag, dass bei Überstellungen eine Differenz zwischen geplanten Namenslisten und den tatsächlich anzutreffenden Personen bestehe. Es sei „eine Routine, die jedem, der in diesem Bereich tätig ist, auch bekannt ist“.