Meinl-Geldwäschebericht bei Staatsanwalt

Im Konflikt mit der Finanzmarktaufsicht (FMA) gerät die Meinl Bank weiter unter Druck. Laut „Standard“ liegt ein Geldwäscheprüfbericht im Auftrag der FMA vor, der der Meinl Bank ein schlechtes Zeugnis ausstellt. Der Fall liegt beim Staatsanwalt.

Die FMA hat die beiden Vorstände der Meinl Bank, Peter Weinzierl und Günter Weiss, wegen des Vorwurfs von Verfehlungen abberufen. Die beiden Betroffenen und die Bank setzen sich mit allen juristischen Mitteln dagegen zur Wehr - mehr dazu in FMA beruft Chefs der Meinl Bank ab und in Meinl-Banker Weinzierl ruft Verfassungsgericht an.

Prüfer: Mängel bei 18 von 20 Krediten

Jetzt folgt das nächste Kapitel in der Causa. Ein Insider bezeichnet das Ergebnis der Geldwäscheprüfung durch Experten von PricewaterhouseCooper (PwC) als katastrophal. Die Wirtschaftsprüfungskanzlei wurde laut der Tageszeitung „Der Standard“ Ende des Vorjahres von der Finanzmarktaufsicht beauftragt, Auslandskredite der Bank punkto Sorgfaltspflicht in Sachen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zu überprüfen.

20 derartige Kredite nahmen die Prüfer unter die Lupe, 18 wurden von PwC beanstandet. Die Mängelliste reicht von fehlenden Identitätsnachweisen, mangelnder Recherche zum wirtschaftlich Berechtigten bis hin zum nicht genau bestimmten Zweck der Geschäftsbeziehung, schreibt die Zeitung.

Meinl Bank ortet „Befangenheit“

Alle Vorwürfe sind gravierende Verstöße bei der Geldwäscheprävention. Banken müssen Kunden genau identifizieren können. Transaktionen müssen genau auf Risiken hinterfragt und kontrolliert werden, so die weltweiten Standards. Aus Sicht der Prüfer hätte die Meinl Bank Verdachtsmeldungen bei der Geldwäschemeldestelle im Bundeskriminalamt machen müssen.

Die FMA zeigte die Fälle jetzt bei der Meldestelle an. Bei der Meinl Bank reagierte man auf PwC entrüstet und ortete Befangenheit und falsche Beweisaussage bei den Prüfern. „Die Meinl Bank hat unmittelbar auf den Bericht von PwC Stellung bezogen und hat die FMA informiert, dass der Bericht aus Sicht der Meinl Bank inkorrekt ist. Man hat das PwC mitgeteilt und überlegt auch rechtliche Schritte gegen PwC“, erklärte Banksprecher Thomas Huemer im Ö1-Mittagsjournal.

Staatsanwalt prüft Vorwürfe

Die Prüfer seien extrem formalistisch vorgegangen. Die Meinl Bank habe in den vergangenen fünf Jahren von sich aus 40 Geldwäscheverdachtsmeldungen gemacht, so Huemer gegenüber dem Mittagsjournal. „Dies scheint der PwC-Bericht völlig zu ignorieren. Weiters sagt die Meinl Bank, dass keine der von der FMA durchgeführten Meldungen auf Basis des PwC-Berichts zu einem konkreten Verdacht geführt hat. Auch das zeigt, dass dieser Bericht etwas sehr unscharf ist.“

Die FMA leitete das Schreiben der Meinl Bank mit den Vorwürfen gegen PwC an die Staatsanwaltschaft Wien weiter. Die Vorwürfe werden geprüft, heißt es bei der Staatsanwaltschaft. Allerdings droht die Meinl Bank bei unliebsamen Prüfungsergebnissen gerne mit rechtlichen Schritten gegen die Prüfer, etwa beim Jahresabschluss 2013. Damals legten die Prüfer von Deloitte nach der Androhung rechtlicher Schritte durch die Bank den Prüfauftrag nieder. Zuvor hatte die Meinl Bank gegenüber Deloitte New York Antisemitismusvorwürfe gegen Deloitte Österreich erhoben. Eine Zusammenarbeit sei nicht zumutbar gewesen, hieß es dann laut einem FMA-Bescheid von den Deloitte-Prüfern.

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