Flüchtlingsdrama: Gedenkgottesdienst in Wien

Mit einem Gedenkgottesdienst im Stephansdom soll am Montag um 19.00 Uhr der in einem Schlepper-Fahrzeug zu Tode gekommenen Flüchtlinge gedacht werden. Auch Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) zeigte sich „tief betroffen“.

Schönborn, der auch den Gedenkgottesdienst leiten wird, bat am Donnerstag alle Kirchen, zu diesem Zeitpunkt die Glocken läuten zu lassen. „Mein Mitgefühl ist bei jenen Menschen, die diesen unvorstellbar qualvollen Tod erleiden mussten“, sagte Schönborn, der sich derzeit in Rom aufhält, via „Kathpress“, und weiter: „Mit einem Schlag macht diese furchtbare Tat die menschliche Not der Flüchtlinge deutlich, die von uns allen eine großherzige Haltung verlangt - und mutige Entscheidungen.“

Schönborn zeigte sich zudem entsetzt über die „unbeschreibliche Menschenverachtung der Schlepper“. Europa müsse endlich geeint vorgehen, „um diesen Kriminellen mit allen zulässigen Mitteln das Handwerk zu legen“.

„Helfen, wie es die Menschlichkeit verlangt“

Ebenfalls „tief betroffen“ zeigte sich Bürgermeister Häupl. „Europa ist jetzt - und nicht irgendwann - gefordert alles zu unternehmen, damit so etwas nicht mehr passieren kann“, so Häupl. Wien sei eine Stadt, die immer allen offen steht, die an Leib und Leben gefährdet seien: „Jetzt geht es darum, ohne gegenseitige Schuldzuweisungen Kriegsflüchtlingen so zu helfen, wie es die Menschlichkeit verlangt“, forderte Häupl.

Ebenfalls „tief bestürzt“ reagierte die Wiener ÖVP. „Es ist weder zu akzeptieren das Schlepperunwesen zu verharmlosen noch Flüchtlinge pauschal zu kriminalisieren. Alle verantwortungsvollen politischen Kräfte sind zu einem Schulterschluss der Vernunft aufgerufen“, so der Wiener ÖVP-Chef Manfred Juraczka.

Auch das Wiener Integrationshaus zeigte sich „traurig und betroffen“. „Die Antwort muss sein, Menschen in größter Not legale Fluchtwege zu eröffnen und ihnen Asyl in Europa zu ermöglichen und dies auch zu organisieren. Nur so können die lebensgefährlichen Fluchtwege über Land und Meer vermieden werden“, hieß es in einer Aussendung.

Bis zu 50 tote Flüchtlinge

Nach der Entdeckung eines Lkw mit bis zu 50 toten Flüchtlingen auf der A4 (Ostautobahn) im Burgenland laufen die Ermittlungen auf vollen Touren. Die Staatsanwaltschaft sprach von „intensiven“ Erstermittlungen und räumte ein, der Fall sei beispiellos in Österreich. Von den Schleppern, die den qualvollen Tod der Menschen zu verantworten haben, fehlt bisher jede Spur.

Den Polizisten habe sich bei der Öffnung des verwaisten Lkw ein „grauenvolles Bild“ geboten, hieß es seitens der Exekutive am Nachmittag. Da war das Fahrzeug schon in eine Halle gebracht worden, wo die Gerichtsmediziner die Arbeit aufnahmen - mehr dazu in news.ORF.at.