Plakate stimmen auf Wahlkampf ein

Es sind noch sechs Wochen bis zur Wien-Wahl. Nach der Urlaubszeit wird der Wahlkampf in Wien jetzt immer sichtbarer. Alle Parteien außer der ÖVP präsentierten bereits ihre Plakate. Wir werden ihnen nicht entkommen.

Die SPÖ überraschte mit der ersten Tranche ihrer Plakate. Es wurden Probleme angesprochen, ohne Lösungen zu präsentieren. Das brachte höhnische Stimmen der Konkurrenz, etwa von Heinz-Christian Strache (FPÖ): „Diese Plakatserie ist ein einziges Schuldeingeständnis, eine Selbstanklage von Bürgermeister Häupl und nichts anderes.“

Wahlplakate

APA/Pfarrhofer

Die zweite Tranche der SPÖ-Plakate

SPÖ und FPÖ im Clinch

In einer zweiten Serie präsentierte die SPÖ am Freitag die Antworten auf die Fragen. Beim Wohnen etwa will die Bürgermeisterpartei auf Gemeindebauten setzen. Und: Häupl setzt auf das direkte Duell mit Strache. Er will ihn entzaubern, etwa die Strache-Garantie, keine Gemeindebauten zu privatisieren: „Die wirkliche Wirklichkeit, die sie in ihrer Regierungstätigkeit oder im Abstimmungsverhalten im Nationalrat oder im Gemeinderat bewiesen haben, ist eine völlig andere. Er kann sich seine Garantie in die Haare schmieren, die findet nie statt.“

Wahlplakate

APA/Pfarrhofer

Die „Oktoberrevolution“ von HC Strache

Strache ruft die „Oktoberrevolution“ aus. Darunter findet sich der Satz: „Wien tauscht Häupl gegen HC Strache - und nimmt für Rot-Grün süße Rache.“ Die SPÖ zeigte sich darüber amüsiert. Strache erinnere damit an die sozialistische Revolution in Russland.

Grüne setzen auf Wohnung und Bildung

„Unbequem, aber wirkt“ steht auf einem der drei ersten Plakate der Wiener Grünen. Dahinter ist Spitzenkandidatin Maria Vassilakou zu sehen, auf ihrem Symbolprojekt - der neuen, verkehrsberuhigten Mariahilfer Straße. Darunter sind die Erfolge der Grünen zu lesen: Mahü neu, 365-Euro-Jahreskarte und das Parkpickerl. Die anderen beiden Sujets der ersten Welle widmen sich leistbarem Wohnen und Bildung. Das seien die häufigsten Themen bei 80.000 Hausbesuchen gewesen. „Wir haben viel Mut und Zuversicht erfahren, aber in sehr vielen Gesprächen ist auch viel Sorge und Zweifel zum Ausdruck gekommen.“

Wahlplakate

APA/Techt

ÖVP will Inhalte vermitteln

Die ÖVP wird ihre Plakate erst Mitte kommender Woche präsentieren. Der Spitzenkandidat will in die Regierung und einen „Kurswechsel“ bei Wirtschaft, Verkehr und Bildung. „Mir ist es wichtig, den Menschen Inhalte zu vermitteln und keine Revolutionen oder populistisches Bashing, sondern einen themenfokussierten Wahlkampf.“

Wahlplakate

ORF

NEOS wollen Veränderung

Die NEOS präsentierten ihre Kampagne vor der SPÖ-Zentrale. In Anlehnung and die SPÖ-Sujets heißt es darauf etwa: „Seit 21 Jahren ist Häupl an der Macht - was hilft’s wenn ich keinen Job hab.“ Trotzdem wolle man keinen Anti-Wahlkampf führen, sondern setze auf Themen und hofft auf Veränderung, so Spitzenkandidatin Beate Meinl-Reisinger: „Die ÖVP ist nicht in der Regierung, die Grünen schon. Veränderung haben sie nicht gebracht. Ich will eine echte Veränderung in Wien, ich will sie aber ohne Strache.“

Wahlplakate

APA/Hochmuth

„Echte Veränderung“ fordern die NEOS

„Glaube nicht, dass das beeinflusst“

Die Wahlplakate beeinflussen die Wahlentscheidung praktisch gar nicht, sagen Politologen häufig. Das sehen auch viele Wählerinnen und Wähler so, wie eine „Wien heute"-Umfrage auf der Mariahilfer Straße zeigt. „Ich schaus mir an, aber ich glaube nicht, dass das irgendjemanden beeinflusst“, sagt ein Mann. „Ich brauche das nicht, ich weiß schon, was ich will“, meint eine Dame, die ihre Entscheidung offenbar schon getroffen hat. „Ich finde das unnötig, sie sollten sich durch ihre Arbeit qualifizieren“, forderte ein Jungwähler.

Links: