ÖVP fordert neue Gymnasien

Sechs neue Standorte für Gymnasien hat Manfred Juraczka, Spitzenkandidat der ÖVP bei der Wien-Wahl, am Montag gefordert. Familienministerin Sophie Karmasin wies auf Lücken in der Kinderbetreuung hin.

Das Gymnasium werde - vor allem in der Unterstufe - „ganz bewusst ideologisch ausgedünnt“, meinte Juracka bei einer Pressekonferenz, die letzte öffentliche AHS-Unterstufe sei vor 13 Jahren eröffnet worden. Seitdem würde sich die Stadt vor allem auf den Ausbau der Neuen Mittelschule (NMS) bzw. der Wiener Mittelschule konzentrieren.

Dabei würden Schüler, die ein Gymnasium besuchen, nicht nur weniger kosten, sondern auch besser in Bildungstests abschneiden, erklärte der VP-Landesparteiobmann. Das Gymnasium sei damit die „erfolgreichste Schulform“, die eine „Renaissance erleben“ solle. Geht es nach der Wiener ÖVP sollen daher die bisher bestehenden 94 Gymnasiumstandorte auf 100 aufgestockt werden - neue Schulen wünschte sich Juraczka etwa in Favoriten, Liesing, Penzing, Brigittenau, Floridsdorf und Aspern.

Tafel zu Gymnasien bei ÖVP-Pressekonferenz

ORF/Hubert Kickinger

Die ÖVP fordert in den nächsten fünf Jahren sechs neue Gymnasien in Wien

Eigene Förderklassen gefordert

Zudem forderte der Spitzenkandidat die Entpolitisierung der Schulen, „echte“ Schulautonomie sowie ein Fördersystem für „Brennpunktschulen“. Er wiederholte auch die Forderung der ÖVP nach eigenen Förderklassen für Schüler mit unzureichenden Deutschkenntnissen: „Zuerst soll die Sprache in Intensivkursen vermittelt werden, dann können die Kinder in den Regelunterricht eingegliedert werden.“ Die geplanten Vorbereitungsklassen für Flüchtlinge seien ein erster Schritt in die richtige Richtung - nun brauche es diese Maßnahme flächendeckend.

Karmasin fordert Öffnung von Schulgebäuden

Zusammen mit ÖVP-Familienministerin Sophie Karmasin sprach sich Juraczka auch für politische Bildung ab der sechsten Schulstufe aus. Die Ministerin nutzte die Gelegenheit außerdem, um auf von ihr wahrgenommene Lücken in der Wiener Kinderbetreuung hinzuweisen: „Es gibt keine Einrichtung, die eine 24-Stunden-Betreuung anbietet“, kritisierte sie. Auch die Tageseltern seien in Wien „ausbaufähig“.

Zudem gebe es „Riesenbedarf“ bei der Nachmittagsbetreuung sowie bei Angeboten in den Sommermonaten. Karmasin forderte zudem die Öffnung der Schulgebäude in den Sommermonaten - etwa für Vereine oder Jugendorganisationen.

NEOS: „Worthülsen“ der ÖVP

NEOS-Spitzenkandidatin Beate Meinl-Reisinger warf Juraczka die Verwendung von „Worthülsen“ sowie die „Präsentation von längst Bekanntem“ vor. Das Gymnasien in Penzing sei in Planung, die AHS Seestadt werde bereits gebaut, so Meinl-Reisinger. Zusätzliche AHS-Standorte sind für die NEOS-Spitzenkandidatin eine „Fortführung des bestehenden Systems“.

Dominik Nepp, Bildungssprecher der Wiener FPÖ, nannte Juraczka in einer Aussendung einen „Heuchler“. Die Aussagen des ÖVP-Obmanns bezeichnete er als „billigen Wahlkampfschmäh“, Juraczka unterstütze bereits seit zwei Jahren die Mittelschule.