20.000 Menschen bei Flüchtlingsdemo

Für mehr Menschlichkeit in der Flüchtlingspolitik ist am Montag in Wien demonstriert worden. Zur Demo aufgerufen hatte eine Privatperson. Mehrere NGOs schlossen sich an, mehr als 20.000 Menschen folgten dem Aufruf.

Unter dem Motto „Mensch sein in Österreich“ hatte die Demonstration gegen unmenschlichen Umgang mit Flüchtlingen am Montagabend in Mariahilf begonnen. Rund 20.000 Menschen nahmen an der Kundgebung teil. Die Route musste aufgrund des großen Zustroms mehrmals geändert werden.

Bilder von der Demo

Die Demo verlief äußerst friedlich, es habe „keine sicherheitsrelevanten Vorfälle“ gegeben, sagte Polizeisprecher Thomas Keiblinger. Während des Marschs schlossen sich immer mehr Sympathisanten an. Die Demonstration füllte praktisch die gesamte innere Mariahilfer Straße. Teilweise unter Applaus von Passanten gingen die Demonstranten Richtung Innenstadt, zu Songs wie „Es fangt genauso an“ von STS und „A Mensch möcht i bleiben“ von Wolfgang Ambros.

Lichtermeer beim Parlament

Die Demonstranten sammelten sich zunächst auf dem Christian-Broda-Platz und marschierten dann über die Mariahilfer Straße zum Marcus-Omofuma-Denkmal beim MuseumsQuartier. Anstatt zum ursprünglichen Ziel im MuseumsQuartier zogen die Kundgebungsteilnehmer in Richtung Parlament, wo die Abschlusskundgebung stattfand. Bei der Kundgebung vor dem Parlament wurde auch der 71 toten Flüchtlinge aus dem Lkw an der A4 im Burgenland gedacht. Zum Lied „Gebt uns endlich Frieden“ von Georg Danzer entzündeten die Teilnehmer ein Lichtermeer.

Die Ringstraße wurde zwischen Operngasse und dem Parlament gesperrt. Gegen 21.30 Uhr war die Kundgebung beendet. Viele waren dem Aufruf gefolgt, weiß gekleidet oder mit weißen Flaggen als Friedenssymbol teilzunehmen.

NGOs unterstützen private Initiative

Die Demonstration wurde von Nadia Rida privat initiiert. „Angesichts der Situation dürfen wir nicht in Resignation und Ohnmacht verfallen. Wir dürfen nicht abstumpfen, sondern müssen uns zusammentun, denn gemeinsam sind wir stärker. Wir können alle etwas tun, sonst haben wir als Mensch versagt“, sagte die Jugendarbeiterin über ihre Motivation, die Veranstaltung zu organisieren. Zu den Demonstranten meinte sie in einer Wortmeldung: „Ihr seid der Hammer! Wir wollen Mensch sein in Österreich.“

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„Wien heute“-Video von der Demonstration

Etwa 20.000 Menschen demonstrierten unter dem Motto „Mensch sein in Österreich“ für eine andere Flüchtlingspolitik.

Rida brachte mehrmals Hilfsgüter nach Traiskirchen. „Dabei ist mir bewusst geworden, wie engagiert viele Menschen sind. Dann kam die Idee zur Demonstration“, so Rida, sie sich am Montag überwältigt zeigte.

Demo

ORF/Unger

„Mensch sein in Österreich“ sollte unpolitisch sein. Einige Organisationen und NGOs unterstützten die Demonstration aber, etwa SOS Mitmensch, Asyl in Not, die Volkshilfe und die Diakonie. Auch die Bloggerin Madeleine Alizadeh war dabei - mehr dazu in Modebloggerin holt Iraker aus Traiskirchen. Die Forderungen der Demonstrantinnen und Demonstranten waren unter anderem feste Quartiere für Asylwerber, sichere Räume für Frauen, ausreichend Verpflegung und eine gute ärztliche Versorgung für Flüchtlinge.

Äußerst friedliche Demonstration

Die Veranstaltung verlief ausgesprochen friedlich. Polizisten trugen ihre Sicherheitshelme lediglich unter dem Arm. Insgesamt waren 450 Beamte im Einsatz, die Demonstration selbst begleiteten aber nur rund 100, die restlichen kümmerten sich etwa um Verkehrsmaßnahmen und Objektschutz. „Es gab keinen einzigen polizeilich relevanten Vorfall“, sagte Polizeisprecher Patrick Maierhofer. Kurz nach 22.00 Uhr wurde der Ring wieder für den Verkehr freigegeben.

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