Schönborn in Gedenkgottesdienst: „Es ist genug“

Mit einem Gedenkgottesdienst im Stephansdom ist am Montagabend der Schlepperopfer auf der A4 gedacht worden. „Es ist genug. Genug des Sterbens, genug des Leides und der Verfolgung“, sagte Kardinal Christoph Schönborn.

„Wir können nicht mehr wegschauen.“ Mit diesen Worten hat Kardinal Christoph Schönborn am Montagabend den Gedenkgottesdienst im Stephansdom für die 71 in einem Schlepperfahrzeug zu Tode gekommenen Flüchtlinge eröffnet - mehr dazu in religion.ORF.at. Kurz zuvor, um 19.00 Uhr, läutete die „Pummerin“ zum Gedenken an die Opfer, ebenso wie alle anderen Kirchenglocken in Österreich.

Gottesdiestn Regierung

APA/HERBERT PFARRHOFER

Kardinal Schönborn beim Gedenkgottesdienst

Es sei eigentlich „zu grauenhaft, an das Todesleiden und Sterben dieser 71 Flüchtlinge in einem Kühlwagen für Fleischtransport“ zu denken. Und doch sei es notwendig, sagte der Kardinal. „Sie alle, die gestorben sind, um die wir trauern, sind unsere Geschwister, einfach Mitmenschen“, so der Kardinal.

Messe und Demo für Flüchtlinge

Im Wiener Stephansdom hat ein Gedenkgottesdienst für die 71 Toten, die in einem Schlepper-Lkw auf der A4 gestorben sind, stattgefunden.

Regierungsmitglieder nahmen teil

„Wir wollen diesen qualvoll erstickten und zu Tode gekommenen Menschen eine Stimme leihen, wie wichtig die Verantwortung ist, die wir füreinander übernehmen können“, hatte Dompfarrer Toni Faber im Vorfeld des Gedenkgottesdienstes gegenüber dem ORF Wien gesagt.

Gottesdiestn Regierung

APA/HERBERT PFARRHOFER

Mitglieder der Bundesregierung

Einige Mitglieder der Bundesregierung, angeführt von Kanzler Werner Faymann (SPÖ) und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP), waren zu dem Gottesdienst gekommen, darunter auch Innenministerin Johanna Mikl-Leitner und Außenminister Sebastian Kurz (beide ÖVP). Unter den Teilnehmern waren auch Nationalratspräsidentin Doris Bures, der burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl (beide SPÖ) und der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, Fuat Sanac.

Erzdiözese nimmt Flüchtlinge auf

Vor dem Gedenkgottesdienst wurde bekannt, dass die Erzdiözese Wien am Stephansplatz Flüchtlinge aufnehmen werde. Das hatte Schönborn-Sprecher Michael Prüller gegenüber Kathpress gesagt. Kardinal Schönborn wolle damit auch ein Signal an die Pfarren seiner Erzdiözese setzen, hieß es.

Jede Pfarre solle sich um Flüchtlinge kümmern, so Kardinal Schönborn, der sich zutiefst davon überzeugt zeigte, dass die europäische Identität nicht durch die Flüchtlinge gefährdet sei, sondern durch den drohenden Verlust der Mitmenschlichkeit. Diese sei ein wesentlicher Bestandteil der europäischen Identität.