Simulationstool soll Wien ökologischer machen

Wien wird seine Klimaziele voraussichtlich 2033 erreichen. Mit mehr Anstrengung und großen Investitionen wäre das schon früher möglich. Das zeigt ein am Mittwoch präsentiertes Simulationstool, das Wien ökologischer machen soll.

Das „City Performance Tool“, das von Siemens entwickelt wurde, zeigt, welche Maßnahmen sich wie auf CO2-Bilanz oder Luftqualität auswirken. Das System stützt sich auf diverse Daten der Stadt - vom Energieverbrauch über Transportsysteme inklusive Öffis bis hin zum Zustand von Gebäuden. Dann kann mit der Software berechnet werden, wie sich diverse Werte gewissermaßen ohne spezielle Maßnahmen entwickeln würden. „Hier zeigt sich, dass diese Prognosen sehr oft mit den Zielen der Stadt auseinanderklaffen“, erklärte Siemens-Projektleiter Klaus Heidinger am Mittwoch.

Genaue Berechnung von Klimamaßnahmen

In einem zweiten Schritt zeigt das Tool quasi per Knopfdruck, wie sich der Einsatz bestimmter Technologien bzw. Maßnahmen auf den Ressourcenverbrauch oder die Klimabilanz auswirkt. Das soll der Politik zeigen, wie Budgetmittel möglichst effizient eingesetzt werden können. Aus 70 einzelnen Hebeln kann ausgewählt werden. Berechnet wird dabei auch, wie viel die Schritte jeweils kosten und wie viele Arbeitsplätze benötigt bzw. geschaffen würden. Heidinger nannte ein paar Beispiele: „Was wäre, wenn ich eine zusätzliche U-Bahn-Linie bauen würde oder die E-Car-Quote bis 2025 auf 50 Prozent anhebe? Was wäre, wenn 2025 20 Prozent der Energie aus Photovoltaik gewonnen wird?“

Wien als Pilotstadt für „City Performance Tool“

Wien diente als Pilotstadt für das „City Performance Tool“. Insofern gibt es auch schon Modellrechnungen. Diese zeigen, dass Wien mit den bereits auf Schiene gebrachten Maßnahmen das Ziel, den CO2-Ausstoß um 35 Prozent gegenüber 1990 zu verringern, 2033 schaffen wird. Mit mehr Anstrengung - etwa mehr Photovoltaik, E-Busse, ein erweitertes U-Bahn-Netz oder bessere Gebäudeisolierung - könnte das schon 2025 gelingen. Allerdings wären dafür Investitionen von insgesamt 7,8 Milliarden Euro nötig.

Seit Beginn des Rollouts im November 2014 habe man das Tool bereits an rund 20 Städte verkauft, freute sich Siemens-Österreich-Chef Wolfgang Hesoun. Er verhehlte freilich nicht, dass in einem zweiten Schritt sein Unternehmen geeignete, von der Software empfohlene Lösungen den Kommunen auch anbieten will. Wobei Siemens allerdings rund ein Fünftel der im Tool integrierten Technologien - etwa Gebäudeisolation - gar nicht anbiete.

Bürgermeister Michael Häupl und seine Vize, Renate Brauner (beide SPÖ), betonten einhellig die Wichtigkeit von „gescheiten Lösungen für komplexe Probleme“. Das Tool biete eine wichtige Hilfestellung auf den Weg Wiens zur Smart City, so der Sukkus.

Link: