Um 22 Prozent weniger Einbrüche

Die Kriminalität in Wien geht laut Polizei zurück. Vor allem die Zahl der Einbrüche und Taschendiebstähle ist im ersten Halbjahr 2015 im Vergleich zum Vorjahr um jeweils 22 Prozent zurückgegangen. Das liege vor allem an Schwerpunktarbeit, heißt es.

Im Jahr 2004 wurden etwa 243.000 Straftaten in Wien angezeigt, 2014 waren es 202.000. Das entspricht einem Rückgang von 17 Prozent, berichtete die Polizei am Mittwoch, wohl nicht ganz zufällig gut einen Monat vor der Wien-Wahl. Bezogen auf die steigende Zahl der Einwohner sei der Rückgang noch deutlicher, versichert die Polizei. Pro 100.000 Einwohner betrage der Rückgang dann gar 24 Prozent.

Kampf gegen Einbrecherbanden besonders wichtig

Vor allem der Kampf gegen Einbrecherbanden habe oberste Priorität für die Wiener Exekutive, sagt Polizeipräsident Gerhard Pürstl im Gespräch mit „Wien heute“. Um die Strukturen der Banden zu zerschlagen, seien Sonderkommissionen gebildet worden. „Wir haben Gruppen eingerichtet, die sich ganz speziell auf bestimmte Tätergruppen konzentrieren. Wir haben die Bereitschaftseinheit gegründet, wir sind durch die Einführung der Parkraumüberwachungsgruppe entlastet worden. Unsere Beamten können sich mehr auf die Kriminalitätsbekämpfung konzentrieren.“

Außerdem sei mehr Polizei auf der Straße. „Denken sie an den Bereich der Moldawier und Georgier, wo wir ganz gezielt gegen die Organisationen vorgegangen sind“, sagt Pürstl. Auch die Wohnungsbesitzer hätten sicherheitstechnisch aufgerüstet, sagt Pürstl. Das Ergebnis sei ein Rückgang bei den Einbruchsdiebstählen von Jänner bis Juli 2015 um 22 Prozent zum Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Rückgang entspricht internationalem Trend

Der Rückgang der Kriminalität in den Großstädten entspricht dem internationalen Trend und gehe nicht ausschließlich auf die Polizeiarbeit zurück, sagt der Kriminalsoziologe Reinhard Kreissl. „In allen westlichen Gesellschaften gehen die Kriminalitätszahlen in den letzten zehn, 20 Jahren zurück. Das hat damit zu tun, dass die Gesellschaft älter wird. Kriminalität ist im Wesentlichen eine Sache von jungen Männern zwischen 15 und 25. Wenn es davon weniger gibt, gibt es auch weniger Kriminalität.“ Das zeige sich auch in Wien.

Sorgen machen der Polizei die Internet- und Wirtschaftskriminalität. Auch die Zahl der Sachbeschädigungen steigt. Aber insgesamt sei von einer positiven „Trendumkehr“ auszugehen. „Der Rückgang falsifiziert die These, dass die Kriminalität steigt, je mehr Fremde und Flüchtlinge da sind. Das tut sie nicht“, meint Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ).

Datenanalyse sorgte für Aufsehen

Vergangene Woche sorgte eine Datenanalyse der Pressearbeit der Wiener Polizei für großes Aufsehen. Demnach berichtet die Polizei verhältnismäßig wenig über rassistische Übergriffe oder Vergewaltigungen. Ermittlungserfolge gegen die Drogenkriminalität sind hingegen unterrepräsentiert - mehr dazu in news.ORF.at. Auch die Verteilung der Aussendungen nach Bezirken lässt spannende Rückschlüsse zu - mehr dazu in Wie gefährlich ist Favoriten?