„Was Wien braucht“ - Thema Verkehr

„Was Wien braucht“: Unter diesem Motto hat wien.ORF.at Fragen zu den wichtigsten Wahlkampfthemen an die wienweit antretenden Parteien geschickt. Die Antworten lesen Sie in einer fünfteiligen Serie. Den Anfang macht der Verkehr.

Hinweis:

Die Texte, die Sie hier lesen, wurden von den Parteien verfasst. Zahlen und Behauptungen sind daher nicht redaktionell überprüft.

Die Vorgabe war, maximal 200 Wörter lang zu werden. Längere Texte wurden redaktionell gekürzt. Manche Parteien wurden freiwillig kürzer.

Täglich in der Früh ist von Staus an den Stadteinfahrten zu hören. Was ist notwendig, damit es weniger Staus gibt? Verkehrsberuhigung: Soll es mehr verkehrsberuhigte Zonen in Wien geben?

SPÖ: Öffis ab der Stadtgrenze

Wir setzen auf Angebote für Pendlerinnen und Pendler, schon an der Stadtgrenze auf die Öffis umzusteigen. Dafür bauen wir vermehrt Park&Ride-Anlagen im Umland. Ebenso erweitern wir laufend das Busnetz und sorgen für eine leistungsfähige Schnellbahn. Entscheidend ist aber auch, den Umfahrungsring um Wien zu schließen, weil wir damit die alten Bezirkszentren vom Autoverkehr entlasten. Dort, wo es sinnvoll ist, können dann auch verkehrsberuhigte Zonen entstehen. Grundsätzlich stehen wir für einen intelligenten Mobilitäts-Mix von Öffis, Stadtstraßen sowie Rad- und Fußwegen.

FPÖ: Nicht mehr verkehrsberuhigte Zonen

Als Maßnahme gegen Staus sehen wir das kostenlose Parkpickerl in ganz Wien für alle hier hauptwohnsitzgemeldeten Autofahrer. Zudem müssen an den Haupteinfallsrouten zumindest 25.000 neue Park&Ride Stellplätze geschaffen werden, um die Pendler vor der Stadtgrenze mit einem attraktiven Angebot auf die Öffis umzuleiten. Für alle Netzkartenbesitzer der Wiener Linien soll die Benützung aller P&R-Anlagen im Stadtgebiet kostenlos sein, für alle übrigen Autofahrer würde der günstige 1-Euro-pro Tag-Tarif zur Anwendung kommen. Mehr verkehrsberuhigte Zonen sind dann nicht notwendig.

ÖVP stellt sich gegen Vassilakou-Verkehrspolitik

Während enorm viel Steuergeld der Wienerinnen und Wiener in sämtliche Prestigeprojekte der Verkehrsstadträtin Vassilakou fließt, sind ihr die Sorgen der Bevölkerung, die tagtäglich im Stau stehen, offensichtlich egal. Es werden weder Ausweichrouten zur großflächigen Umfahrung beworben noch bei den U-Bahnen die Intervalle ausreichend verdichtet. Es gibt in Wien noch immer keine Diskussion über ein modernes Verkehrsleitsystem. Und es stellt sich auch die Frage warum sich die grüne Verkehrsstadträtin nach wie vor vehement gegen den dringend notwendigen Lückenschluss der S1 zur Entlastung der Donaustadt wehrt. Die Süd-Ost-Tangente muss entlastet werden. Die Pläne liegen am Tisch, der S1-Lückenschluss muss vorangetrieben werden und nicht wie die letzten Jahre auf die lange Bank geschoben werden.

Zum Thema Verkehrsberuhigung: Die ÖVP Wien steht für ein Miteinander in der Verkehrspolitik. Im Gegensatz zu den Grünen – das hat die Erfahrung gezeigt - die die diversen Verkehrsteilnehmer gegeneinander ausspielen. Eine Verkehrsberuhigung, wie es die Grünen praktizieren, die stets nur auf eine Klientel schielt, wird von unserer Seite aus abgelehnt. Wenn Verkehrsberuhigung, dann stets im Einklang mit einer klugen Verkehrspolitik, die einzelne Verkehrsteilnehmer nicht mutwillig behindert.

Grüne: Öffi-Jahreskarte auch im Umland

Die rund 200.000 PendlerInnen, die täglich vor allem in der Früh und am Abend nach Wien ein- und wieder auspendeln, sind leider immer noch in hohem Maße auf das Auto angewiesen. Das entspricht einer Autokolonne von Wien nach Berlin. Innerhalb des Stadtgebiets funktioniert das Verkehrssystem sehr gut, über 70 Prozent der Wienerinnen und Wiener sind mit den Öffis, zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs. Die Einführung der 365-Euro-Jahreskarte hat die Öffis in Wien zu einem unwiderstehlichen Angebot gemacht, das immer mehr Menschen nutzen.

  • Deshalb wollen wir, dass die Jahreskarte der Wiener Linien auch in der 1. Außenzone gilt, also auch Korneuburg, Wolkersdorf, Klosterneuburg…. Dann würden viele tausend Pendlerinnen und Pendler ihr Auto stehen lassen und bereits weit vor der Stadt auf die Öffis umsteigen. Das würde die Wiener Straßen entlasten und Staus verhindern.
  • Der Schlüssel zur Lösung liegt in der Schnellbahn: ein verbessertes S-Bahnnetz rund um Wien, mit neuen modernen Zügen, mit wesentlich kürzeren Wartezeiten und Angeboten bis in die Nacht.

NEOS: Verkehrsberuhigung mit Einbindung

Leider hört die Verkehrsplanung Wiens an den Stadtgrenzen auf. Dabei wäre es notwendig darüber hinaus zu denken, denn eine halbe Million Menschen quert täglich die Stadtgrenze stadteinwärts. Es braucht daher dringend eine gemeinsame Verkehrsplanung der Metropolregion Wien (W-NÖ-Bgld). Wichtigste Maßnahme wäre eine Intervallverdichtung der S-Bahnen. Gleichzeitig fordern wir einen massiven Ausbau von Park & Ride-Anlagen, möglichst nahe an den Wohnorten der Einpendlerinnen und Einpendler in Niederösterreich.

Für NEOS teilt sich Verkehr grundsätzlich nicht in „schlechten“ und „guten“ Verkehr. Im Mittelpunkt steht die Frage der Bedarfs: Ich entscheide eigenverantwortlich, welches Verkehrsmittel ich für welchen Weg nutzen will. Gerade in den Außenbezirken steht es um diese Alternativen aber sehr schlecht: Die Verkehrsanbindung in den äußeren Wiener Gemeindebezirken ist immer noch zu wenig ausgebaut. Die Wiener Verkehrsplanung konzentriert sich leider alleinig auf die inneren Bezirke, in Kürze wird die U5 zusätzlich völlig sinnlos ihre Runden in der Innenstadt drehen. Dazu wird übrigens auch die neu eröffnete Fußgängerzone in der MaHü wieder aufgegraben.

Wir unterstützen verkehrsberuhigte Zonen, allen voran in den Wohngebieten. Kurze Wege erhöhen die Erreichbarkeit und unterstützen die lokale Wirtschaft. Wir fordern jedoch die Einbindung der Wienerinnen und Wiener bevor ein Konzept umgesetzt wird – und nicht im Nachhinein, wie es bei der MaHü der Fall war.

Die Liste „Gemeinsam für Wien“ hat die Fragen nicht rechtzeitig beantwortet. Daher lesen Sie hier keine Antworten der türkisen Liste.

WWW: U-Bahn nach Vösendorf

Ein hohes Verkehrsaufkommen im Berufsverkehr ist natürlich erfreulich und ein Zeugnis einer funktionierenden Wirtschaft. Die einzig mögliche Lösung, um Staubildung in den Stadteinfahrten entgegenzuwirken, sind kostengünstige Park&Ride Anlagen in Verbindung mit einem adäquaten öffentlichen Verkehrsnetz bis hin zur Peripherie.

Was derzeit jedoch betrieben wird, ist ein Abstrafen von Autofahren. Ein Abstrafen von Menschen, die den Pkw als existenzielles Fortbewegungsmittel benötigen. Darüber hinaus erleben wir seit Jahren ein miserables Zusammenspiel verschiedener Interessenseigner, wenn es beispielsweise um eine U-Bahnverbindung nach Vösendorf geht. Hier sollte die Stadtpolitik Rückgrat beweisen.

ANDAS: Gratis-Öffis und Park&Ride-Anlagen

Es braucht Nulltarif auf öffentlichen Verkehrsmitteln, Öffi-Ausbau und dichtere Intervalle. Es braucht kostenlose Park-&-Ride Plätze an den Stadtgrenzen, die Schaffung eines S-Bahn-Rings um Wien und Ausbau des Radwegnetzes und der Möglichkeiten für FußgängerInnen.