Auftakt: Grüne spazierten über die Mahü

Die Grünen sind am Mittwoch mit einem Spaziergang über die Mariahilfer Straße offiziell in den Wahlkampf gestartet. „Grün macht den Unterschied“, betonte Spitzenkandidatin Maria Vassilakou.

„An manchen Tagen möchte ich diese Stadt umarmen“, lobte Vassilakou auf einer kleinen Bühne auf der Mariahilfer Straße das Engagement der Wiener für Flüchtlinge in den vergangenen Tagen. „Ich möchte, dass Wien ein sicherer Hafen bleibt“, erklärte sie. Das sei jedoch nur möglich, wenn sich die Wiener weiterhin nicht von den „freiheitlichen Vernaderern“ beirren lassen würden. „Die FPÖ wollte uns einreden, dass die Angst der Wiener größer ist als ihre Menschlichkeit, die FPÖ hat sich getäuscht.“

Zeichen „gegen Hetzer und Unmenschen“ setzen

Am 11. Oktober wolle sie deshalb gemeinsam mit den Bewohnern der Bundeshauptstadt ein Zeichen setzen - „gegen Hetzer, Unmenschen und Leute, die sich nur aus dem Hass nähren, den sie vorher selbst gesät haben“, verwies die grüne Vizebürgermeisterin etwa auf die Aktion der Freiheitlichen vor dem Asylquartier in Erdberg. Es sei die Höchststrafe für die FPÖ, wenn eine „zuagraste Griechin“ es an die Spitze der Stadt schaffe: „Erteilen wir gemeinsam der FPÖ die Höchststrafe“, plädierte sie.

Grüne auf der Mariahilfer Straße

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Maria Vassilakou

Für den freiheitlichen Spitzenkandidaten hat Vassilakou ebenfalls schon ein Ziel auserkoren: „Normalerweise will mir die FPÖ ein One-Way-Ticket nach Athen schenken, diesmal schicken wir den Strache heim nach Ibiza.“ Denn in Wien hätten er und seine „Schergen“ nichts verloren. Denn sie stehe für ein Wien, das modern, weltoffen und solidarisch sei, erklärte die Vizebürgermeisterin.

Auch die SPÖ alleine ist laut Vassilakou dafür kein Garant. „Glaubt irgendjemand, dass die SPÖ alleine all das richtig macht, was sie jahrzehntelang falsch gemacht hat“, erneuerte die Spitzenkandidatin ihre Warnung vor einer roten Stimme. Wer die Fortsetzung der rot-grünen Koalition wolle, müsse auch grün wählen. Denn es sei nicht ausgemacht, dass Michael Häupl nach dem 11. Oktober weiter Bürgermeister sei und den Kurs vorgebe. Daher sei nicht nur Rot-Schwarz, sondern sogar Rot-Blau möglich. „An all jene, die zweifeln, ob sie nicht doch ein allerallerletztes Mal SPÖ wählen sollen: Die SPÖ ist kein Bollwerk mehr“, warnte sie.

Auftakt Grüne

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Pilz, Vassilakou, Blimlinger, Glawischnig, Moser

Der Koalitionspartner bekam aber auch so ein wenig Fett weg. Denn für Innovationen brauche es die Grünen in der Regierung, betonte Vassilakou. „Die SPÖ traut sich nicht viel. Sie zaudert immer wieder bei schwierigen Entscheidungen und wacht dann alle fünf Jahre auf, um taumelnd in den Boxring des Wahlkampf zu steigen“, diagnostizierte sie. Das Duell Strache gegen Häupl gleiche inzwischen der zehnten „Rocky“-Fortsetzung - Titel: „Einmal geht’s noch!“

Vassilakou für Fortsetzung der Koalition

Erneut plädierte die Vizebürgermeisterin daher für eine Fortsetzung der rot-grünen Koalition - in der man sich vor allem für die Themen Bildung und Wohnen einsetzen wolle. „Lasst uns Wiens Klassenzimmer zur nächsten Mahü machen! Wir werden rennen, rackern und überzeugen“, versprach sie vor jubelndem Publikum und fliegenden Seifenblasen. Die Anhängerschaft, in der sich etwa auch Alexander van der Bellen oder Peter Pilz fanden, hatte Vassilakou beim als Flashmob deklarierten Marsch über die „Mahü“ nach und nach unter anderem in Schanigärten eingesammelt. Mehrere hundert Sympathisanten waren es am Ende.

Grüne auf der Mariahilfer Straße

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Flashmob auf der Mariahilfer Straße

Unterstützung kam von Klubchef David Ellensohn und der grünen Bundessprecherin Eva Glawischnig, die vor Beginn ihrer Rede noch schnell einen Strache-Fan zurechtwies. „Grün wirkt, Maria Vassilakou wirkt“, lobte Glawischnig, bevor sie ein Best-of-Grün von Mariahilfer Straße über Parkpickerl bis 365-Euro-Jahreskarte bewarb. „Mary, ich möchte mich bedanken, dass du Politik machst, die sich nicht einschüchtern lässt, wenn einmal ein bisschen Gegenwind kommt.“

Rot-Grün sei ein Zukunftsmodell, „außer die SPÖ verfällt wieder in ihre Machtarroganz“. Das gelte es durch starke Grüne zu verhindern. Die FPÖ ist für die Bundessprecherin jedenfalls keine Alternative: „Lieber eine Partei mit einer Spitzenkandidatin mit Migrationshintergrund, als eine Partei mit Korruptionshintergrund“, spielte sie etwa auf die Hypo an. Geht es nach Vassilakou, ist das Ziel jedenfalls klar: „Gehen wir und holen uns das beste Wahlergebnis aller Zeiten!“

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