3.000 Notbetten für Flüchtlinge

In Wien können bei Bedarf in der Nacht von Freitag auf Samstag 3.000 Flüchtlinge in Notschlafstellen untergebracht werden. Große Unterkünfte gibt es etwa in einem BIG-Gebäude nahe der Urania, in der Stadthalle sowie im „blauen Haus“ der ÖBB.

In dem BIG-Gebäude können bis zu 1.500 Menschen die Nacht verbringen, das „blaue Haus“ nahe dem Westbahnhof bietet grundsätzlich 500 Menschen Platz. In der Stadthalle übernachteten von Donnerstag auf Freitag etwa 300 Menschen.

Zusätzlich gibt es noch drei Quartiere, die zusammen mit der Caritas bzw. dem Arbeiter-Samariter-Bund betrieben werden, sowie ein Quartier in einem leer stehenden Bürohaus in Döbling, das 200 Menschen beherbergen kann. Damit komme man insgesamt auf derzeit 3.000 Notschlafplätze. Zwei weitere Unterbringungsmöglichkeiten werden momentan geprüft, hieß es am Freitagnachmittag.

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Florian Sekira aus der Halle E der Stadthalle

Zusätzliche Adressen werden geprüft, diese sollen jedoch frühestens im Laufe der nächsten Tage zur Verfügung stehen. Teils handle es sich dabei auch um Quartiere, die eigentlich für die Grundversorgung und zur Entlastung Traiskirchens vorgesehen waren, erklärte Hacker: „Aber die Durchreise hat derzeit Priorität. Der Plan ist aber auch, auf Traiskirchen nicht zu vergessen.“ Man müsse sich jedoch jedenfalls darauf einstellen, dass die Aufenthaltsdauer der durchreisenden Flüchtlinge nicht mehr nur wenige Stunden, sondern längere Zeit betragen wird.

Bundesheer und Universität bieten Hilfe an

Da der Bedarf an Quartieren weiter steigen wird, prüft die Stadt auch Kasernen und Zwischennutzungen. In der Van Swieten-Kaserne in Wien-Stammersdorf könnten etwa Notquartiere für bis zu 600 Personen aufgebaut werden. Zusätzlich könnte das Bundesheer im Großraum Wien bis zu 4.000 Flüchtlinge am Tag mit Essen versorgen. Diese Unterstützung sei dem Innenministerium angeboten worden und könne jederzeit abgerufen werden, teilte das Verteidigungsministerium in einer Aussendung mit.

Auch die Universität für Angewandte Kunst Wien stellt ein Gebäude für schutzsuchende Flüchtlinge zur Verfügung. „Vergangene Nacht wurden unter professioneller und engagierter Einsatzleitung des Roten Kreuzes bereits etwa 300 Frauen, Männer und Kinder beherbergt“, erklärte Rektor Gerald Bast. In einem zur Zeit nicht genutzten Uni-Gebäude in Wien-Landstraße werden noch weitere Betten aufgebaut und Quartiere errichtet. Schlussendlich sollen bis zu 1.200 Plätze für Menschen auf der Flucht zur Verfügung stehen.

Wiener Pfarren bieten Quartiere an

Nun wollen sich auch die Wiener Pfarren für die Schaffung von Flüchtlingsnotstellen engagieren. Bereits 18 Pfarren hätten verbindliche Zusagen gemacht, kurzfristig bis zu 600 Flüchtlingen ein Nachtquartier in Pfarrsälen oder anderen Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen, teilte Rainald Tippow, Flüchtlingskoordinator der Erzdiözese, am Freitagnachmittag mit.

„Falls die Weiterleitung von Flüchtlingen in Zügen und die Unterbringung im Umkreis der Wiener Bahnhöfe nicht mehr ausreicht, können unsere Pfarren einspringen“, betonte Tippow via Aussendung. Er erwarte, dass sich noch mehr Pfarren melden werden. Bereits am Donnerstag hatte die Caritas informiert, dass die Pfarre Neufünfhaus - als erste in Wien - für rund 100 Menschen ihr Pfarrheim geöffnet habe. Am Stadtrand in Simmering richtete die islamische Förderation eine Notschlafstelle in einer leerstehenden Halle ein.

Tausende Flüchtlinge in Nickelsdorf

Diese Woche sind über den Grenzübergang Nickelsdorf im Burgenland bereits rund 16.000 Flüchtlinge eingereist. Von Montag bis einschließlich Donnerstag waren es laut Innenministerium 12.000, am Freitag kamen zwischen Mitternacht und 6.00 Uhr früh noch weitere 3.670 dazu.

Am Freitagmorgen mussten die Ostautobahn A4 und die Bundesstraße 10 bei Nickelsdorf kurzzeitig, aufgrund der vielen ankommenden Flüchtlinge, in beiden Richtungen gesperrt werden - mehr dazu in Wieder 3.700 Flüchtlinge eingetroffen (burgenland.ORF.at). Tausende Flüchtlinge wurden mit Bussen zum Wiener Westbahnhof gebracht - mehr dazu in 50 Busse mit Flüchtlingen am Westbahnhof.

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